M100 Special Talk “The Totalitarian Temptation” mit Can Dündar, Claudia Major und Saad Mohseni

Saad Mohseni, afghanisch-australischer Medienunternehmer und Mitbegründer und Vorsitzender der MOBY Group, Dr. Claudia Major, Leiterin der Abteilung Internationale Sicherheit bei der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), und Dr. Can Dündar, türkischer Top-Journalist und Chefredakteur von Özgurüz, diskutieren im Rahmen des M100 Sanssouci Colloquiums über den Zustand der Demokratie und Gründe für den aufstrebenden Totalitarismus in der Welt

Moderiert wird die Diskussion von dem renommierten internationalen Fernsehmoderator Ali Aslan.

Der Special Talk findet am Mittwoch, dem 6. Oktober um 17.30 Uhr (MEZ) im Schlosstheater des Neuen Palais in Potsdam statt. Die Veranstaltung wird live gestreamt auf www.m100potsdam.org .

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Staffan I. Lindberg: Die Welt in einer dritten Welle der Autokratisierung

Die Welt befindet sich in einer dritten Welle der Autokratisierung. Wie wir im Demokratiebericht 2021 zeigen, ist das Maß an Demokratie, das der durchschnittliche Weltbürger im Jahr 2020 genießt, auf ein Niveau gesunken, das zuletzt vor 1990 und dem Ende des Kalten Krieges erreicht wurde. Wir zeigen auch, dass der Anteil der Weltbevölkerung, der in Ländern lebt in denen Autokratie herrscht, in den letzten 10 Jahren von 6 % auf 34 % gestiegen ist. Die Wahlautokratie ist heute die häufigste Regimeform in der Welt und das letzte Land, das zu einer Wahlautokratie degenerierte, war Indien im Jahr 2020. Auch die Zahl der geschlossenen Diktaturen nimmt zu. In diesen beiden Arten von Autokratien leben zusammen 68 % der Weltbevölkerung, 2010 waren es nur 48 %.

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M100 Beirat Sabine Schicketanz zur Vergabe des M100 Media Award an Alexei Nawalny

„Alexej Nawalny prangert mit größtem persönlichem Mut unter Einsatz seines Lebens Korruption der Eliten an, Willkür von Gerichten und Behörden. Er lässt sich nicht einschüchtern und verteidigt massiv bedrohte und eingeschränkte demokratische Werte in seiner Heimat – Meinungsfreiheit, Schutz der Bürger- und Menschenrechte, Akzeptanz einer politischen Opposition, Rechtsstaatlichkeit. Die Auszeichnung für den trotz aller Proteste westlicher PolitikerInnen und Regierungen und Appelle zu seiner Freilassung weiterhin inhaftierten Nawalny und das nunmehr verbotene Netzwerk seiner Mitstreiter, der FBK-Stiftung, soll auch Zeichen der Unterstützung sein für Opposition und Zivilgesellschaft in Russland.“

Lorenz Hemicker: Covid-19 ist Segen und Fluch zugleich

„Covid-19 ist Segen und Fluch zugleich. Die Nachfrage nach gutem Journalismus in den Lockdown-Phasen war enorm. Und wir alle haben – oft vom Küchentisch oder der Wohnzimmercouch – über Monate Außerordentliches geleistet.

Das Wichtigste aber ist durch die Pandemie gefährlich gekommen: Rauszugehen zu den Menschen. Das muss sich schleunigst wieder ändern.“

Lorenz Hemicker ist Politischer Redakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und Teilnehmer des diesjährigen M100 Sanssouci Colloquiums.

 

Monika Garbačiauskaitė-Budrienė: Regierungen müssen Demokratie und Medien schützen

„Die globale Gesundheitskrise hat deutlich gemacht, wie weit verbreitet Fake News sind und wie zerstörerisch sie sich auf unsere Gesellschaften auswirken können, indem sie den Zusammenhalt untergraben und soziale Unruhen schüren.

Die sozialen Spannungen, die im Zusammenhang mit der Krise entstanden sind, haben die Demokratieindikatoren und die Medienfreiheit weltweit geschwächt. Eine Welle von Demonstrationen gegen die Reaktion auf Covid-19 und die Medien hat Europa überrollt.

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M100 Beirat Dr. Leonard Novy zur Vergabe des M100 Media Award an Alexei Nawalny

„Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit und Medienfreiheit sind untrennbar miteinander verbunden. Insofern ist diesjährige M100 Media Award ein Zeichen unserer Anerkennung für den Kampf von Alexej Nawalny – und ein Zeichen unserer Solidarität mit allen Oppositionellen, AktivistInnen und Journalist*innen, die sich wie Alexej Nawalny unter Einsatz ihres Lebens für ein pluralistisches, demokratisches Russland einsetzen.“

Dr. Leonard Novy ist M100-Beiratsmitglied und Direktor des Instituts für Medien- und Kommunikationspolitik, Köln/Berlin

M100 Beirätin Astrid Frohloff zur Vergabe des M100 Media Award an Alexei Nawalny

„Mit seinem Mut und seiner Beharrlichkeit, Korruption und Machtmissbrauch der Eliten in Russland immer wieder anzuprangern, verdient Alexei Nawalny höchste Anerkennung. Trotz der massiven Drangsalierungen durch das Regime lässt er sich nicht einschüchtern. Sein Einsatz für Menschenrechte und Meinungsfreiheit unter Inkaufnahme persönlichen Leids ist unglaublich bewundernswert. Die Preisvergabe an Alexei Nawalny setzt zugleich auch ein Zeichen für die fast 400 politischen Gefangenen, für ermordete Politiker und Journalisten in Russland.“

Astrid Frohloff ist langjährige Fernsehjournalistin und Moderatorin und Mitglied des M100-Beirats.

Elmar Theveßen: Der Mensch im Mittelpunkt

Elmar Theveßen, Büroleiter des ZDF-Studio Washington, D.C., Experte für internationale Sicherheit und Terrorismus beim ZDF und Teilnehmer des M100 Sanssouci Colloquiums, zum diesjährigen Thema:

„Die liberale Demokratie wird angegriffen – von außen und von innen. Die Coronakrise hat bittere Wahrheiten offengelegt, die wir viel zu lange ignoriert haben.

Nur eine ehrliche Analyse und die Bereitschaft, für neue Herausforderungen und Bedrohungen neue Antworten zu finden und Konzepte zu entwickeln, können unser Wertesystem wieder zur Geltung bringen und sein Überleben gegenüber dem Autoritarismus sichern. Dabei sollte der Mensch im Mittelpunkt stehen. Wie Theodor Fontane einst sagte: „Das Alte, soweit es Anspruch darauf hat, sollten wir lieben, aber für das Neue sollten wir recht eigentlich leben.“

 

Start des M100YEJ „Reporting in Crises and the Crisis in Reporting”

Potsdam, 10. September 2021. Heute startet unser M100Young European Journalists Workshop zum Thema „Reporting in Crises and the Crisis in Reporting” online auf Zoom!

16 aufstrebende, engagierte Journalistinnen und Journalisten aus Bulgarien, Frankreich, Georgien, Griechenland, Italien, Litauen, Mazedonien, Rumänien und Russland wurden ausgewählt, um in praxisorientierten Workshops zu diskutieren und zu analysieren, wie Medien im Allgemeinen und Journalisten im Besonderen in einer Zeit der scheinbar immerwährenden Krise Orientierung geben können. Besonderes Augenmerk wird auf Strategien und konkrete Werkzeuge gelegt, die den Medienmachern für einen zukunftsorientierten, glaubwürdigen und belastbaren Journalismus zur Verfügung stehen, der auf sein Publikum eingeht.

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Angelos Athanasopoulos: Vier Dimensionen für bessere Resilienz

Angelos Athanasopoulos, Chefredakteur Politik der griechischen Tageszeitung „To Vima“ und Teilnehmer des diesjährigen M100 Sanssouci Colloquiums, beschreibt, was aus seiner Sicht während der COVID-Pandemie falsch gelaufen ist und was einzelne Länder und die EU machen können, um ihre Widerstandsfähigkeit zu verbessern:

„Die COVID-19-Krise hat gezeigt, dass die Regierungen in der Lage sind, mit außerordentlicher Flexibilität, Innovation und Entschlossenheit auf eine große globale Krise zu reagieren. Neue Erkenntnisse deuten jedoch darauf hin, dass im Vorfeld viel mehr hätte getan werden können, um die Widerstandsfähigkeit zu stärken, und dass viele Maßnahmen das Vertrauen und die Transparenz zwischen Regierungen und ihren Bürgern während der Pandemie untergraben haben könnten.

Resilienz ist die Fähigkeit, nicht nur Herausforderungen zu widerstehen und sie zu bewältigen, sondern auch Übergänge auf nachhaltige, faire und demokratische Weise zu bewältigen. Die Länder haben Tausende von Notverordnungen erlassen, oft im Schnellverfahren, um den Auswirkungen der Pandemie zu begegnen. Ein gewisser Abbau von Standards ist in einer Notsituation unvermeidlich, muss aber in Umfang und Zeit begrenzt sein, um zu vermeiden, dass die Bürger die Kompetenz, die Offenheit, die Transparenz und die Fairness der Regierung negativ wahrnehmen.

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