Thema

M100 Young European Journalists Workshop 2024

LIVE JOURNALISMUS:
Fake News und Desinformation in Wahlkämpfen

 

7. – 12. September 2024, Potsdam

(Anreise 6. September, Abreise 13. September)

Im September 2024 findet zum 20. Mal der M100 Young European Journalists Workshop (M100YEJ) statt. Unter dem Thema „Live Journalism: Fake News and Disinformation in Election Campaigns“ laden wir 15 bis 20 Nachwuchsjournalistinnen und -journalisten aus ganz Europa nach Potsdam ein, um sich mit Expertinnen und Experten über ein aktuelles Thema auszutauschen und in praktischen und theoretischen Übungen ihr journalistisches Wissen zu vertiefen. Zudem ermöglicht der Workshop, unterschiedliche Bedingungen und Herausforderungen für Journalismus in verschiedenen politischen und sozialen Systemen kennenzulernen und sich mit JournalistInnen aus ganz Europa auszutauschen und zu vernetzen.
Anlässlich des 20. Jubiläums wollen wir jedoch nicht nur theoretisches und praktisches Wissen vermitteln, sondern Journalismus auf die Bühne bringen!

Das heißt, dass am Abend des 11. September sechs Journalistinnen und Journalisten in Potsdam einen öffentlichen Reporter Slam zum Thema „Desinformation in Wahlkämpfen“ aufführen. In zehnminütigen Performances erzählen die JournalistInnen unterhaltsam und pointiert spannende Geschichten aus ihrem Reporteralltag, die mit dem Thema Desinformation und Wahlen zu tun haben. Das ist auch deshalb besonders spannend, weil in diesem Superwahljahr 2024 nicht nur um die 80 bedeutende Wahlen weltweit stattfinden (nicht zuletzt die US-Wahlen am 5. November), sondern weil kurz zuvor Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen stattgefunden haben und am 22. September die Landtagswahlen in Brandenburg bevorstehen.

Mit einem Reporter Slam wollen wir den Zuschauerinnen und Zuschauern ein positives Bild des Journalistenberufs in diesen Krisen- und Kriegszeiten vermitteln, Journalismus nahbar und interessant machen und dem Publikum ein positives Bild von Journalismus und ihren „Machern“ vermitteln.

Zudem werden die auftretenden JournalistInnen nicht nur in die Lage versetzt, sich und ihre Arbeit bei journalistischen Live-Veranstaltungen wie Reporter-Slams zu präsentieren, sondern auch ihre Geschichten in redaktionellen Pitches pointierter vorzutragen. Auf diese Weise unterstützen wir nicht nur einen internationalen Trend, sondern tragen auch dazu bei, die Wahrnehmung des Journalismus zu verändern und zu verbessern. Gerade in diesen Zeiten, in denen der Journalismus von vielen Seiten unter Druck steht, in denen das Image der Medien immer weiter sinkt, was auch enorme negative Auswirkungen auf die Demokratie hat, müssen wir neue, kreative Wege finden, um Journalismus und Demokratie zu stärken. Der öffentliche Reporter Slam des 20. M100Young European Journalists Workshop will dazu einen Beitrag leisten.

Über Live-Journalismus
2009 hat in Kalifornien/USA die erste Live-Journalism-Show stattgefunden. Sieben Jahre später hat die Redaktion der finnischen Tageszeitung Helsinki Sanomat erstmals in Europa eine Live-Journalism-Show aufgeführt und 2022 die erste Live-Journalismus-Konferenz veranstaltet. Live-Journalismus ist eine Bühnenshow mit echten Journalistinnen und Journalisten, die ihre Arbeit anschaulich, bewegend und unterhaltsam vor Live-Publikum performen. In den letzten Jahren haben Live-Journalismus-Shows in vielen europäischen Ländern stattgefunden, unter anderem in Deutschland, Dänemark, Frankreich, Italien, Rumänien und Spanien. Die Shows ziehen Menschen aller Alters- und Bildungsklassen an und füllen ganze Kino- und Theatersäle. Sie bringen dem Publikum Journalismus und die Menschen dahinter näher und motiviert sie so, den Wert von Journalismus zu erkennen und dafür auch zu bezahlen.
Warum ist das wichtig?

Das Vertrauen in traditionelle Medien sinkt seit Jahren. Zudem verringert sich bei den jüngeren Generationen der Konsum von Zeitungen und Nachrichtensendungen von professionellen Medienhäusern eklatant. Sie bewegen sich lieber auf Sozialen Medien, wo sie durch ihr Nutzungsverhalten nur die Nachrichten und Meinungen erhalten, die der Algorithmus für sie als interessant und relevant erachtet – ihr Bild auf die Welt und damit auch ihr Horizont verengt sich, sie sind anfälliger für Propaganda und Falschmeldungen. Und verdächtigen unabhängige Medien im Umkehrschluss als Lügenpresse. Die fatalen Konsequenzen liegen auf der Hand: Es beeinflusst unsere Demokratie, unsere Gesellschaft, unsere Zukunft.
Deshalb ist es von enormer Bedeutung, gerade diese jungen Menschen zu erreichen und ihnen ein anderes Bild vom Journalismus zu geben. Dass das mit Live-Journalismus funktioniert, beweisen die vielen erfolgreichen, gefeierten und ausverkauften Live-Shows der letzten Jahre.

Indem alle Facetten von Medien und seinen AkteurInnen auf einer Bühne sichtbar gemacht werden, macht Live-Journalismus Journalismus zum Erlebnis und verändert den Medienkonsum nachhaltig. Journalismus wird zu einem multisensorischen Erlebnis, das viele gesellschaftliche Gruppen adressiert.

Auch Journalistinnen und Journalisten, die ihre Arbeit auf Live-Events präsentieren, bekommen mehr Freude an ihrer Arbeit. Sie treten mit dem Publikum – ihren Lesern, Zuhörern, Zuschauern – in einen persönlichen Kontakt und bekommen ein Gespür dafür, wie ihre Zielgruppe tickt. Es macht Medien und Medienarbeit sichtbar, greifbar und begreifbar und verringert die Kluft zwischen Medienschaffenden und Medienkonsumenten. Menschen, die sich von den traditionellen Medien abgewandt haben, werden wieder näher an journalistische Geschichten und ihre VerfasserInnen herangeführt.

Gemeinsam mit der Potsdamer Organisation Headliner (bestehend aus Jochen Markett und Christine Liehr), die seit Jahren höchst erfolgreich Live-Journalismus-Shows in Deutschland und auch anderen europäischen Ländern organisiert, bereiten wir die TeilnehmerInnen des M100YEJ auf die Show vor, erarbeiten mit ihnen ihre Texte, Präsentationen und ihren Auftritt. Die sechs besten Slams werden in einem internen Wettbewerb ausgewählt und am Abend des 11. September in Potsdam öffentlich auf die Bühne gebracht. Eingerahmt wird das Live-Programm von musikalischen Acts, die ebenfalls zum Unterhaltungswert der Show beitragen. Am Ende wählt das Publikum die beste Performance per Abstimmung aus und kürt den Sieger/die Siegerin.
Am 12. September nehmen die jungen Journalisten an der internationalen Medienkonferenz M100 Sanssouci Colloquium teil, auf der die beste Performance zum Thema „Desinformation in Wahlkämpfen“ noch einmal vorgestellt wird.

Hier geht es zur Bewerbung.