Thema 2024

Democracy under Attack

Disinformation Campaigns, AI and the Role of the Media in the 2024 Super Election Year

Donnerstag, 12. September 2024, Orangerie Sanssouci, Potsdam

Noch nie konnten innerhalb eines Jahres weltweit so viele Menschen wählen gehen wie 2024. Etwa die Hälfte der Weltbevölkerung kann in diesem Jahr ihre Stimme abgeben und damit die Art und Weise, wie die Welt regiert wird, für die nächsten Jahre entscheidend beeinflussen.
Expertinnen und Experten fürchten, dass dieses Superwahljahr einhergeht mit einem Anstieg von Fake News und Desinformation, um Meinung und Wahlverhalten der Wahlberechtigten zu beeinflussen. Immer größere und schnellere Fortschritte im Bereich der Künstlichen Intelligenz, wachsende Bedrohungen durch Kriege und Krisen sowie ein Rückgang des Schutzes vor Hass und Hetze in den sozialen Medien verstärken diese Entwicklung.
Der Kampf gegen groß angelegte Desinformationskampagnen autokratischer Staaten ist eine der größten politischen, medialen und gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit, dessen Ergebnis großen Einfluss auf die zukünftige Weltordnung hat. Russland setzt Desinformation schon lange als „psychologische Massenvernichtungswaffe“ ein. Das beschreibt die finnische Investigativjournalistin Jessikka Aro in ihrem Buch „Putins Armee der Trolle“, das die Auswirkungen der russischen Trollfabriken auf das Denken, die Einstellungen und das Verhalten von Menschen seit 2014 untersucht. Ziel der Aktionen ist, militärische Angriffe zu rechtfertigen und westliche Demokratien zu destabilisieren, nicht zuletzt durch die Beeinflussung von Wahlen.
Spätestens nach Russlands Großinvasion in die Ukraine im Februar 2022 habe sich gezeigt, welch große Wirkung der jahrelangen Desinformationskampagnen des Kreml auch auf Staatschefs der westlichen Welt habe, schreibt Aro: „Nicht alle Staats- und Regierungschefs waren sofort nach dem 24. Februar zur militärischen Unterstützung der Ukraine bereit, möglicherweise aus Angst, selbst zur Zielscheibe von Putins Aggression zu werden. Einige westliche Politiker führten die Drohungen des Kreml sogar in ihrer Argumentation gegen eine Unterstützung der Ukraine an.“
Nach massiven, überwiegend aus Russland gesteuerten Desinformations- und Cyberattacken haben Frankreich, Polen und Deutschland ein gemeinsames Vorgehen gegen Trollkampagnen vereinbart. Vor allem im Vorfeld der Europawahlen und der Olympischen Spiele in Paris wird in zahlreichen europäischen Ländern mit einer massiven Steigerung russischer Desinformations-Aktivitäten zur Beeinflussung der Bevölkerung gerechnet.
Im Superwahljahr 2024 beschäftigt sich M100 verstärkt mit den Auswirkungen von Desinformation, der Wehrhaftigkeit Europas, der transatlantischen Partnerschaft, dem Zustand der Demokratie, Chancen und Gefahren durch Künstliche Intelligenz und die Rolle und Aufgaben von Journalisten in einer komplexer und komplizierter werdenden Welt.

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