Plattform Svidok: Wichtige Quelle zum Krieg in der Ukraine

1. Februar 2024. Olenka Kuk (Foto Mitte) ist eine junge ukrainische Fernsehjournalistin, die 2022 am M100YEJ teilgenommen hat. Ihr Foto mit Wladimir Klitschko und ihrer Kollegin Tania Skyba, die auf der Bühne des M100 Media Award die ukrainische Flagge schwenken, ist ikonisch.
Neben ihrer Tätigkeit als Redakteurin bei United News (dem wichtigsten Nachrichtensender, zu dem sieben große ukrainische Fernsehsender gehören) und Suspilne, dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk der Ukraine, arbeitet sie als Kommunikationsexpertin für die gemeinnützige soziale Online-Plattform Svidok.org.
Svidok (Deutsch: Zeuge) ist eine Art öffentliches Kriegstagebuch, auf dem Menschen anonym ihre Kriegserinnerungen, persönliche Geschichten und Zeugenaussagen zu Kriegsverbrechen speichern können. „Die Plattform ist eine großartige Quelle für Journalisten, die damit Material erstellen können, das auf den Geschichten von Betroffenen basiert“, sagt Olenka Kuk. „Es ist das größte und am schnellsten wachsende Archiv mit persönlichen Geschichten von Ukrainern über die Tragödie, die Hoffnung und das tägliche Leben während dieses brutalen Krieges. Wir laden Enthüllungsjournalisten, Ermittler von Kriegsverbrechen und andere Interessierte ein, Svidok zu nutzen, um authentische Informationen über den Krieg Russlands in der Ukraine zu erhalten.“

Wir trauern um Dr. Wolfgang Schäuble

27. Dezember 2023. Wir trauern um Dr. Wolfgang Schäuble, der zwischen 2007 und 2019 dreimal die politische Hauptrede des M100 Sanssouci Colloquiums gehalten hat:
2007 als Bundesinnenminister (den M100 Media Award erhielt Bob Geldof, Laudator war ZEIT-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo), 2012 als Bundesfinanzminister (M100 Media Award an den damaligen EZB-Chef Mario Draghi, Laudatoren waren Dr. Paul Achleitner und der damalige Ferrari-Chef Luca di Montezemolo) und 2019 als Bundestagspräsident (M100 Media Award an Nicola Sturgeon, damalige Erste Ministerin Schottlands, für ihren Widerstand gegen den Brexit, Laudatio: Armin Laschet, damaliger Ministerpräsident NRW).
Seine klugen, pointierten und immer mit einer Prise Humor gewürzten Reden drehten sich stets um den europäischen Einigungsprozess, die Verteidigung und Stärkung der Demokratie und die Rolle und Verantwortung der Medien.
Wir haben Wolfgang Schäuble als unkomplizierten und nahbaren Politiker und Menschen erlebt, der das M100 Sanssouci Colloquium sehr bereichert hat. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie und vor allem bei seiner Frau Ingeborg, die ihn 2012 und 2019 nach Potsdam begleitet hat

Götz Hamann: Desinformation im Nahostkonflikt

11. Dezember 2023. Götz Hamann, Reporter Technologie und Digitale Gesellschaft bei ZEIT ONLINE und regelmäßiger Teilnehmer des M100 Sanssouci Colloquiums, ist in einem aktuellen Essay der „information pollution“ und Bildern als Kriegstaktik nachgegangen.

Darin beschreibt er unter anderem, wie die die israelische Firma Cyabra aus Tel Aviv in den ersten 48 Stunden nach den Morden der Hamas die großen Netzwerke TikTok, Instagram, Telegram und X nach Beiträgen über das Massaker durchsucht hat. Ein Ergebnis: „Ein Viertel der Beiträge stammte von Fake-Nutzern. Und die Schnelligkeit, mit der manipulierte Videos in Umlauf kamen, ihre Qualität, die schiere Zahl und auch die Zahl der leicht davon abweichender Varianten deuten auf staatliche Akteure hin. Niemand sonst hat solche Möglichkeiten.“
Die Ziele der staatlichen Akteure waren dabei nahezu identisch, so Hamann: „den Westen zu diskreditieren für seine Politik im Nahen Osten, aber zugleich möglichst viele Musliminnen und Muslime und damit die großen Einwanderercommunitys in Europa und den USA gegen jene Regierungen aufzuwiegeln, die Israel unterstützen. Denn die Kampagnen verstärkten die Erzählung der Hamas: Sie versuchte Terroristen zu Freiheitskämpfern zu machen und brutale Entführer zu fürsorglichen Betreuern. Damit verdrehte die Propaganda eine ohnehin schreckliche Wirklichkeit auf obszöne Weise und verwertete sie zu eigenen Zwecken. Laut Cyabra haben diese Kampagnen in den ersten 48 Stunden nach den Morden bis zu 500 Millionen Menschen erreicht. Viele von ihnen haben das Thema aufgegriffen. Die Propaganda fiel auf einen fruchtbaren Boden.“
Die antisemitischen Demonstrationen weltweit, verbunden mit dem zur Vernichtung Israels auffordernden Slogan „From the River to the Sea, Palestine will be free“, sind ein trauriger Beweis dafür.

George N. Tzogopoulos: Der Krieg zwischen Israel und der Hamas: Wie geht es weiter?

27. November 2023. Der Terroranschlag der Hamas gegen Israel am 7. Oktober hat eine neue Spirale gewalttätiger Spannungen im Nahen Osten ausgelöst. Das Attentat mit über 1.200 Toten und die Entführung von über 200 Kindern, Frauen und Männern haben die israelische Gesellschaft in einem noch nie dagewesenen Ausmaß traumatisiert und fast unmittelbar zu Solidaritätsbekundungen der USA und Europas geführt. Die Verurteilung der Gräueltaten durch die westliche Gemeinschaft war eine natürliche Reaktion. Die gemeinsame Erklärung der Staats- und Regierungschefs Frankreichs, Deutschlands, Italiens, Großbritanniens und der USA vom 9. Oktober spiegelte die allgemeine Logik wider, indem sie klarstellte, dass es „niemals eine Rechtfertigung für Terrorismus gibt“.

Israel hat beschlossen, auf die Gräueltaten der Hamas mit militärischer Gewalt im Gazastreifen zu reagieren und seine Luft- und Seebombardements mit einer Bodeninvasion zu kombinieren. Ziel ist es, die Freilassung der Geiseln zu erzwingen, das Waffenarsenal der Terrororganisation zu zerstören und sicherzustellen, dass in Zukunft keine ähnlichen Angriffe mehr verübt werden können.

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Anna Romandash: Women of Ukraine

24. November 2023. In ihrem Buch „Women of Ukraine: Reportages from the War and Beyond“ hat Anna Romandash, preisgekrönte Journalistin aus der Ukraine und M100-Alumna, Geschichten von 33 ukrainischen Frauen gesammelt, die sie zwischen Februar 2022 und Juni 2023 interviewt hat. Die Frauen aus unterschiedlichsten Regionen und Berufen erzählen, wie sie versuchen, den Konflikt zu bewältigen und mit welchen besonderen Schwierigkeiten sie zu kämpfen haben.

Das Kapitel „Der Kampf Anastasiias für das Andenken ihres Verlobten in der Ukraine“ (Original: Fighting for Her Fiancé’s Legacy in Ukraine) können Sie in deutscher Übersetzung hier lesen:

April 2023
„Es war ein Freund, der mir erzählte, dass Oleksandr gestorben war“, sagt Anastasiia. „Ich weiß nicht mehr genau, was dann passiert ist. Ich habe nur geschrien und geschrien.“
So erfuhr Anastasiia Blyshchyk, dass ihr Verlobter im Kampf gefallen war. Es war der 4. Mai 2022.

„Drei Tage lang habe ich es verdrängt und gehofft, es wäre eine Lüge“, erinnert sich Anastasiia Blyshchyk, „dann bekam ich eine SMS von einem Sanitäter aus Oleksandrs Einheit. Es tut mir leid, dass ich ihn nicht retten konnte. Das war das Schlimmste, was mir passieren konnte.“

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Zusammenfassung des M100 YEJ

27. September 2023. Vom 10. bis 14. September haben 20 junge Journalistinnen und Journalisten aus 14 europäischen Ländern am diesjährigen M100 Young European Journalists Workshop zum Thema „Klimaberichterstattung und ihre Bedeutung für die Demokratie“ sowie abschließend am M100 Sanssouci Colloquium teilgenommen. Die Zusammenfassung des intensiven, dicht gepackten Seminars können Sie hier nachlesen.

Wir danken unseren motivierten Teilnehmerinnen und Teilnehmern Esmira Aliyeva (Aserbaidschan), Ia Asatiani (Georgien), Rafael Correia (Portugal), Giorgi Dvalishvili (Georgien), Veronica Gennari (Italien | Frankreich), Eneya Georgieva (Bulgarien), Rima Grigoryan (Armenien), Fermin Grodira (Spanien), Juliane Maria Hilgert (Deutschland), David Ilieski (Nordmazedonien), Belle de Jong (Die Niederlande), Mariam Kukhilava (Georgien), Miray Önsal (Türkei), Chiara Pertile (Italien), Friedrich Steffes-Lay (Deutschland), Dimitrios Theologidis (Griechenland), Francesca Trinchini (Italien), Sofia Turati (Italien), Daria Zelenska (Ukraine | Spanien) und M100-Assistent Florentin Siegert, der den Workshop perfekt geleitet hat.

Ebenfalls einen großen Dank an die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung und Journalismfund Europe für die finanzielle Unterstützung.

Düzen Tekkal: Die Menschen im Iran brauchen unsere Unterstützung!

13. September 2023. „Ich bin sehr dankbar, dass das M100 Sanssouci Colloquium den M100 Media Award 2023 der Freiheitsbewegung in Iran für „Frau – Leben – Freiheit“ widmet, und es ist zudem von besonderer Bedeutung, dass eine furchtlose Frau wie Shima Babaei diesen Preis stellvertretend entgegen nimmt!“, sagt Düzen Tekkal, Journalistin, Menschenrechtlerin, Gründerin HÁWAR.help. „Mit HÁWAR.help unterstützen wir Frauen wie Shima Babaei von Tag 1 der neuen revolutionären Protestwelle, die mit dem Mord an Jina Mahsa Amini vor einem Jahr ihren Anfang nahm. Wie die Frauen, die jetzt für ihre Selbstbestimmung kämpfen, forderte Babaei das Regime und dessen systemischen Frauenhass bereits 2017 heraus – und musste aufgrund der für sie lebensbedrohlichen Lage aus dem Land fliehen. Ihr Vater ist bis heute vermisst. Die Menschen in Iran haben ein Leben in Freiheit, Menschenwürde und politischer Selbstbestimmung verdient – und brauchen unser aller Unterstützung, damit dieser Traum wahr wird!“
Düzen Tekkal wird bei der morgigen Preisverleihung im Orangerieschloss in Potsdam-Sanssouci gemeinsam mit der deutsch-iranischen Schauspielerin und Musikerin Jasmin Tabatabai und der iranischen Frauenrechtsaktivistin und Sportinfluencerin Mersedeh Shahinkar ein politisches Statement abgeben. Die Laudatio hält EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.

Die Verleihung des M100 Media Award wird am 14. September ab 18.00 Uhr (MEZ) hier live gestreamt.

Jasmin Tabatabai: Sie sind Symbol für Mut und Widerstandskraft in der Welt

12. September 2023. Übermorgen, am Donnerstag, dem 14. September, wird der M100 Media Award an die #WomenLifeFreedom Bewegung im Iran verliehen. Die iranische Frauenrechtsaktivistin Shima Babaei nimmt den Preis stellvertretend entgegen, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hält die Laudatio.

„Mit der Verleihung des M100 Media Awards an die iranische #WomenLifeFreedom-Bewegung feiern wir das iranische Volk, dessen Frauen im letzten Jahr zu Recht zum Symbol für Mut und Widerstandskraft in der Welt geworden sind“, sagt die deutsch-iranische Schauspielerin und Musikerin Jasmin Tabatabai. „Lassen Sie uns ihren Kampf für Freiheit und Selbstbestimmung gegen ein brutales, mittelalterliches Regime ehren. Zeigen wir ihnen, dass wir sie trotz des Versagens unserer Politik auch weiterhin unterstützen werden, egal wie lange es dauert. Wir lieben euch und wir sind stolz auf euch – Zan Zendegi Azadî!“

Jasmin Tabatabai wird am 14. September gemeinsam mit der Menschenrechtlerin und Journalistin Düzen Tekkal und der iranischen Frauenrechtsaktivistin und Sportinfluencerin Mersedeh Shahinkar im Rahmen der Preisverleihung ein politisches Statement abgeben. Mersedeh Shahinkar wurde letztes Jahr von einem iranischen Polizisten mit einem Paintball ein Auge ausgeschossen, sie ist erst seit zwei Wochen in Deutschland.

Die Verleihung des M100 Media Award wird am 14. September ab 18.00 Uhr (MEZ) hier live gestreamt.

In drei Tagen beginnt das M100 Sanssouci Colloquium!

11. September 2023. In drei Tagen, am Donnerstag, dem 14. September, beginnt das M100 Sanssouci Colloquium! Unter dem Titel „Between Ambition and Disarray – The Future of Democracy“. diskutieren rund 70 internationale ChefredakteurInnen, WissenschaftlerInnen und VertreterInnen aus Politik und Zivilgesellschaft über Stärken und Schwächen der Demokratie, Gründe der weltweiten Demokratiemüdigkeit und über die Zukunft der journalistischen Medien in Zeiten des rasanten technologischen Fortschritts und der Desinformation.
Die Eröffnungsrede des indischen Essayisten und Schriftstellers Pankaj Mishra, der 1995 durch sein Sachbuch „Butter Chicken in Ludhiana: Travels in Small Town India“ international bekannt wurde, wird ab 10.00 Uhr hier live gestreamt.
Zum Abschluss der Konferenz wird am Abend der renommierte M100 Media Award an die iranische „Women, Life, Freedom“-Bewegung verliehen. Mit dem Preis werden die mutigen Frauen und Mädchen, aber auch Männer geehrt, die in ihrer Heimat gegen Unterdrückung und für Freiheit und Menschenrechte protestieren.
Den Preis nimmt stellvertretend für die Bewegung die iranische Frauenrechtsaktivistin Shima Babaei entgegen, die seit 2020 im Exil in Belgien lebt.
Die Laudatio hält die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen.
Die deutsch-iranische Schauspielerin und Musikerin Jasmin Tabatabai, die Journalistin und Menschenrechtlerin Düzen Tekkal und die iranische Frauenrechtlerin Mersedeh Shahinkar geben auf der Bühne ein starkes, politisches Statement ab.
Durch die Preisverleihung führt die TV-Moderatorin Pinar Atalay. Die Verleihung wird ab 18.00 Uhr live gestreamt.
Der M100 Media Award wird seit 2005 im Rahmen der internationalen Medienkonferenz M100 Sanssouci Colloquium vergeben. Bisher ausgezeichnet wurden u.a. Lord Norman Foster, Bernard Kouchner, Bob Geldof, Ingrid Betancourt, Hans-Dietrich Genscher, Kurt Westergaard, Vitali Klitschko, Charlie Hebdo, Roberto Saviano, Natalia Sindeeva, Nicola Sturgeon, Alexei Nawalny und das ukrainische Volk.

Berichterstattung über Klimawandel im Fokus des 19. M100YEJ

10. September 2023. Heute startet der 19. M100 Young European Journalists Workshop, für den 20 Nachwuchsjournalistinnen und -journalisten aus 14 europäischen Ländern ausgewählt worden sind (u.a. Armenien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Georgien, Griechenland, Nordmazedonien, Spanien, Ukraine). Unter dem Titel „Reporting on Climate Change – and its Significance for Democracy“ beschäftigen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vier Tage lang mit folgenden Fragen: „Was bedeutet der Klimawandel für den Journalismus? Berichten JournalistInnen angemessen über die Klimaereignisse, die unser aller Leben so stark beeinflussen? Muss sich Journalismus gar ändern, um die Öffentlichkeit sachgerechter zu informieren? Und welche Auswirkungen haben Klimawandel und die Berichterstattung darüber auf unsere Demokratie?

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