Es unsere Pflicht, nicht nur zu trauern, sondern auch zu handeln

Von Mike Schubert

Zweieinhalb Jahre ist es her, dass wir Alexei Nawalny mit dem M100 Media Award für seinen unerschütterlichen Einsatz für Demokratie und Transparenz geehrt haben. Sein politischer Wegbegleiter und Freund Leonid Volkov nahm für ihn den Preis in Potsdam entgegen, weil er damals schon für seinen Kampf gegen das russische Unrechtsregime in Haft saß. Letzte Woche nun hat uns die Nachricht seines Todes erreicht. Wir sind tief erschüttert.
Und es erschüttert uns, dass zwei Jahre, nachdem die russische Armee am 24. Februar 2022 in die Ukraine einmarschiert ist, der Krieg immer noch währt. Jeden Tag erreichen uns neue Meldungen von Menschen, die Opfer dieses Krieges wurden. Tausende haben bereits ihr Leben verloren, Millionen mussten fliehen und suchen nun in Ländern wie Deutschland Schutz und eine neue Heimat. Diese Zahlen sind nicht nur Statistiken; sie repräsentieren individuelle Schicksale, zerstörte Träume und das unermessliche Leid auseinandergerissener Familien.

Die aktuellen Nachrichten aus Russland und der Ukraine machen schmerzhaft bewusst, was es bedeutet, wenn Regierungen Macht über Prinzipien stellen, wenn der Tod von Menschen strategischen Zielen dient. In diesen Zeiten des Unrechts und der Aggression ist es unsere Pflicht, nicht nur zu trauern, sondern auch zu handeln. Als Städte und Gemeinden müssen wir den Geflüchteten aus der Ukraine zeigen, dass sie hier willkommen sind. Es geht darum, Brücken zu bauen und nicht nur Unterkunft, sondern auch Hoffnung zu bieten.

Mike Schubert ist Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Potsdam und Vorsitzender des M100 Beirats

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