Vitali Klitschko 2014

Vitali Klitschko

Vitali Klitschko wurde mit dem M100 Media Award  2014 ausgezeichnet. Er erhält den undotierten Preis zum Abschluss der internationalen Medienkonferenz M100 Sanssouci Colloquium am Abend des 12. September 2014 im Raffaelsaal des Orangerieschlosses von Sanssouci.

Sonderpreis für YanukovychLeaks
Einen Sonderpreis erhält die ukrainische Gruppe YanukovychLeaks. Die Gruppe, die aus Aktivisten und Journalisten besteht, hat nach der Flucht des ehemaligen Präsidenten Janukowitsch Tausende von Dokumente geborgen, die er zuvor in einem Weiher auf seinem Grundstück versenkt hatte. Der Beirat zeichnet mit dem Preis die außergewöhnliche Leistung aus, diese enorme Anzahl an Dokumenten geborgen, systematisiert, analysiert und auf der Website YanukovychLeaks publiziert zu haben, die das Korruptionssystem des ehemaligen Präsidenten sichtbar und transparent machen.

Der ehemalige Profiboxer Vitali Klitschko engagiert sich seit Jahren für eine politische Wende in seinem Heimatland Ukraine. 2006 kandidierte er erstmals für das Bürgermeisteramt der Stadt Kiew und für das ukrainische Parlament. 2010 wurde er Vorsitzender der pro-westlichen Partei „Ukrainische demokratische Allianz für Reformen“ (UDAR), seit 2012 ist er Fraktionsvorsitzender.

Bei den Protesten auf dem Maidan spielte Vitali Klitschko national und international eine wichtige Rolle. Er war das Gesicht der mehrheitlich demokratisch ausgerichteten Opposition und erreichte gemeinsam mit ihr die Absetzung von Ministerpräsident Wictor Janukowytsch.  Am 25. Mai 2014 wurde Klitschko mit absoluter Mehrheit (57,4 Prozent) zum Kiewer Bürgermeister gewählt.

„Vitali Klitschko hat sich in den vergangenen Monaten um die demokratische Bewegung in seinem Heimatland Ukraine verdient gemacht“, so Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs, der auch Vorsitzender des M100-Beirats ist. „Sein Anteil am friedvollen Verlauf der Demonstrationen ist nicht hoch genug einzuschätzen. Er ist das prominenteste Gesicht der Opposition, derjenige, der den Aufstand in Kiew auch für den Westen personifiziert und weltweit eine große Aufmerksamkeit auf die Vorgänge gelenkt hat. Vitali Klitschko erhält die Auszeichnung als Vertreter aller demokratisch-europäisch ausgerichteten Oppositionellen des Maidan und einer demokratisch motivierten Bewegung in der Ukraine.“

Vitali Klitschko wurde am 19. Juli 1971 in Belovodsk (Kirgistan) geboren. Er ist ein Ukrainischer Politiker, Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt Kiew, Leiter der Staatlichen Verwaltung in Kiew, Vorsitzender der Demokratischen Allianz für Reformen und ehemaliges Mitglied des ukrainischen Parlaments. Er ist ehemaliger WBC, WBO und The Ring Schwergewichtsweltmeister und Champion im Ruhestand des WBC. Klitschko ist der erste Boxweltmeister mit einem Doktortitel.

1996 wurde er erstmals WBC-Weltmeister. Nach einer verletzungsbedingten Unterbrechung seiner Karriere gelang ihm nach fast vierjähriger Pause 2008 eines der größten Comebacks der Sportgeschichte. Ohne einen Vorbereitungskampf trat er direkt gegen den amtierenden WBC-Weltmeister Samuel Peter an und besiegte diesen vorzeitig. Mit diesem beeindruckenden Erfolg waren beide Klitschko-Brüder gleichzeitig Weltmeister, der Eintrag in die Sportgeschichtsbücher gesichert. Seit Juli 2011 waren die WM-Titel aller Verbände unter dem Namen Klitschko vereint. Am 16. Dezember 2013 wurde Vitali Klitschko vom WBC zum Champion Emeritus ernannt.

Außerhalb des Sports verfolgt Vitali Klitschko seit 2006 eine politische Karriere in der Ukraine. In seiner Heimatstadt Kiew stellte er sich am 25. Mai 2014 zum dritten Mal als Bürgermeister zur Wahl und gewann im ersten Durchgang mit 57 Prozent der Stimmen. Seit 2010 ist Vitali Klitschko Vorsitzender der pro-westlichen Partei UDAR (Schlag).

Bei den Euromaidan-Protesten spielte Klitschko eine wichtige Rolle. Er galt als Galionsfigur der Opposition, diente internationalen Spitzenpolitikern als Ansprechpartner und handelte einen Kompromiss aus, der Neuwahlen und die Wiedereinsetzung der Verfassung vorsah. Am 29. März zog er seine Kandidatur als Präsidentschaftskandidat zurück, um die Kandidatur des heutigen Präsidenten Petro Poroschenko zu unterstützen.

1996 gründeten die Klitschko-Brüder in der Ukraine eine Stiftung zur Unterstützung unterprivilegierter Kinder. Die Klitschko-Brüder-Stiftung ist besonders in der Aids-Prävention und im Kampf gegen Drogen aktiv. Kindern und Jugendlichen soll eine bessere Zukunft gegeben werden. Zudem unterstützt er wie sein Bruder Wladimir die Initiative „Ein Herz für Kinder“.

Der M100 Media Award wird jedes Jahr an eine Persönlichkeit vergeben, die durch ihr Schaffen in Europa und der Welt Spuren hinterlassen hat. Die Auszeichnung steht für Verdienste um den Schutz der freien Meinungsäußerung und die Vertiefung der Demokratie sowie für besondere Leistungen um die europäische Verständigung und Kommunikation.

Bisherige Preisträger sind: Lord Norman Foster, Architekt (2005), Dr. Bernard Kouchner, Gründer der Organisation „Ärzte ohne Grenzen” und französischer Außenminister (2006), Bob Geldof KBE, Musiker, Afrika-Aktivist und Gründer von Live AID (2007), Ingrid Betancourt, franko-kolumbianische Politikerin (2008), Hans-Dietrich Genscher, ehemaliger Deutscher Außenminister (2009), Kurt Westergaard, dänischer Karikaturist (2010) , Michael Anti, chinesischer Journalist und Blogger (2011), Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank (2012) und Erdem Gündüz, der „Standing Man“ vom Taksim Platz (2013).