M100 Media Award 2017 an Natalja Sindejewa, Gründerin und Geschäftsführerin von "Doshd TV", Moskau

Natalja Sindejewa

Gründerin und Geschäftsführerin
Doshd-TV
Russland

Nachdem Natalja Sindejewa für mehrere TV-Shows und Radioprogramme als Producerin und Finanzchefin gearbeitet hat, gründete sie 2010 mit „Doshd“-TV (Rain-TV) den einzigen unabhängigen Fernsehsender Russlands, in dem – im Gegensatz zu der Mehrzahl der regierungsnahen Medien in Russland – auch regierungskritische Stimmen zu Wort kommen. 2011 erreichte „Doshd“ internationale Aufmerksamkeit, als er als einziger russischer Sender umfangreich über die Proteste nach den russischen Parlamentswahlen 2011 berichtete. In den letzten Jahren wurden Sindejewa und ihre Mitarbeiter immer stärker unter Druck gesetzt. Mittlerweile ist er aus allen Kabel- und Satellitennetzen entfernt worden und ist nur noch im Internet empfangbar. Werbekunden springen auf Druck der russischen Regierung reihenweise ab, und der Mietvertrag für das Studio wurde Hals über Kopf gekündigt. Für Natalja Sindejewa kein Grund, ihren „Optimistic Channel“ aufzugeben – im Gegenteil.

„Seit sieben Jahren führt Natalja Sindejewa ihren Sender Doshd TV mit bemerkenswerter Hartnäckigkeit durch die unwägbaren Tiefen russischer Politik und trotzt selbst größten Widerständen“, begründet  M100-Beirat Kai Diekmann die Entscheidung des M100-Beirats. „Doshd TV ist der einzige unabhängige Sender in Russland, der über soziale, wirtschaftliche und politische Ereignisse berichtet, die von staatlichen Medien nicht aufgegriffen werden – und hat damit großen Erfolg! Der M100 Media Award würdigt ihren großen Mut und soll ihre beeindruckende Leistung sichtbar machen.“

„Am Beispiel von Natalja Sindejewa zeigt sich wieder einmal, was Kolleginnen und Kollegen in anderen Ländern riskieren“, sagt M100-Beirat und ZEIT-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo. „Deshalb kann man ihren Einsatz nicht hoch genug würdigen. Unsere Preisträgerin hat den kritischen TV-Sender „Doshd“ gegründet, dem man in Russland und in der Ukraine das Publikum entzog. In Potsdam gehört die Bühne ihr.“

WillkommensredeJann Jakobs
Laudatio: Tanit Koch
Dankesrede: Natalja Sindejewa