„Mit Russland als systemischer Bedrohung braucht Europa ein neues Rezept für Frieden und Wohlstand“

Eröffnungsrede von Dr. Anna Wieslander, Direktorin für Nordeuropa beim Atlantic Council, Schweden, am 14. September 2024 in Potsdam

Es herrscht die Überzeugung, dass eine abwartende Haltung gegenüber Russland für einen friedlichen Weg in die Zukunft von Vorteil sein könnte“, sagte Anna Wieslander in ihrer Eröffnungsrede des M100 Sanssouci Colloquiums am vergangenen Donnerstag. „Eine solche Überzeugung basiert auf Überlegungen wie: Besteht wirklich eine Gefahr, auf das Beste zu hoffen, den Wunsch nach Dialog und Entspannung zu signalisieren, unabhängig vom Verhalten Russlands? Ist das nicht einfach verantwortungsvolle Führung, ein Versuch, eine Eskalation des Konflikts zu vermeiden, sich für Kommunikation und gegenseitiges Verständnis zu öffnen und militärische Aspekte herunterzufahren? Leider nicht. In der Tat könnten Tatenlosigkeit und Zögern aggressives Verhalten beschleunigen. Auch in dieser Hinsicht liegt die Antwort auf die Frage in der Anerkennung Russlands als systemische Bedrohung. Fehlwahrnehmungen oder Fehleinschätzungen können große Auswirkungen haben, wie uns das Münchner Abkommen von 1938 gelehrt hat.“
Europa müsse „eine langfristige Strategie entwickeln, die über die unmittelbare Situation hinausgeht. Europa muss sich darüber im Klaren sein, dass Russland zwar geografisch immer an der Grenze Europas liegen wird, aber nicht zwangsläufig ein Teil Europas ist oder notwendigerweise in unsere Sicherheitsordnung einbezogen ist. Europa sollte stattdessen ein Gleichgewicht gegenüber Russland herstellen.“
Anna Wieslanders ganze Rede können Sie hier nachlesen und anschauen.