5. September 2023. Muss sich der Journalismus angesichts des Klimawandels ändern – oder nicht? Das ist eine der Fragen, die wir den Bewerberinnen und Bewerbern für den diesjährigen M100 Young European Journalism Workshop (M100YEJ) gestellt haben, der am kommenden Sonntag, 10. September, in der Friedrich Naumann Stiftung in Potsdam beginnt. Die Antworten waren höchst unterschiedlich und werden sicher auch beim Workshop für heiße Diskussionen sorgen.
So ist Teilnehmerin Rina Zhubi der Meinung: “Während die Prinzipien der Objektivität und Ausgewogenheit lange als der heilige Gral der Wahrheitsfindung im Journalismus galten, führte dieser Ansatz in der Klimaberichterstattung unbeabsichtigt zu einem falschen Gleichgewicht und verhinderte, dass die Öffentlichkeit das klare wissenschaftliche Bild des Klimawandels wahrnehmen konnte. Der Klimawandel sollte nicht als politisches, sondern als wissenschaftliches Thema betrachtet werden.“
Rina, 30 Jahre alt, kommt aus dem Kosovo und macht gerade ihren Master in Medien, Journalismus und Europa an der Vrije Universiteit in Brüssel. Zudem absolviert sie ein Praktikum in der Brüsseler Nachrichtenredaktion von Euronews. In ihrer Masterarbeit konzentriert sich Rina auf die sich entwickelnden Standards von Objektivität, Emotionen und Rollenzuweisungen im Klimajournalismus. Dabei hat sie festgestellt, dass sich die Klimaberichterstattung von traditionellen journalistischen Praktiken und Rollen entfernt – ein neuer Weg, den sie als freiberufliche Klimajournalistin beschreiten möchte.
Der M100YEJ findet vom 10. – 13. September unter der Titel „Berichterstattung über den Klimawandel – und ihre Bedeutung für die Demokratie„ statt. Am 14. September nehmen die 20 jungen Journalistinnen und Journalisten aus 14 europäischen Ländern am M100 Sanssouci Colloquium teil und präsentieren das Ergebnis ihrer Arbeit.