Ich bin sehr gerührt. Sowohl, mich auf der Leinwand zu sehen, als auch von einen Freund, dem von mir sehr geehrten Wolfgang Schüssel eine Laudatio gehört zu haben. Ich muss sagen, wenn meine lieben Eltern hier wären, wäre mein Vater sehr gerührt und meine Mutter hätte sogar geglaubt, was er gesagt hat.
Ich habe mich in keiner Weise auf so eine ausführliche und freundliche Rede vorbereitet. Ich kann nur sagen, dass ich im Großen und Ganzen mit der Definition einverstanden bin, dass ich mein ganzes Leben als eine Mission für brückenbildende Arbeit gesehen habe. Mir hat auch in den ärgsten und dunkelsten Tagen die Liebe zur deutschen Kultur, zur deutschen Sprache und deutschen Literatur, die ich als Kind erleben durfte, ein Psychopath aus Oberösterreich nicht zerstört. Mein ganzes Leben bin ich für die deutsche Kultur und das richtige und, ohne es zu schwulstig zu sagen, für das ewige Deutschland eingestanden. Die Zusammenarbeit und die Freundschaft zwischen Deutschland und England, Deutschland und den Juden, Deutschland und Israel sind für mich zum Lebenswerk geworden. Und ich hatte das große Glück, dass es mir gelang, in dem einen oder anderen Fall eine gewisse brückenbauende Rolle gespielt zu haben.
Dass ich hier jetzt in Sanssouci sein darf und dass wir uns das siebente Mal hier treffen, ist eine große Ehre und Freude, denn ich habe ja am Anfang die Idee zunächst einmal konzipiert und dann, mit der Hilfe vom Oberbürgermeister von Potsdam und anderen Freunden, weiterentwickeln dürfen.
Es war ein geschichtliches Jahrzehnt, es war das erste Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts, kurz nach einem geschichtlich wichtigen Jahrzehnt, den 1990er Jahren, die das vereinte Deutschland hervorgebracht haben. Im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts sind ja unerhört wichtige Dinge passiert, und in diesem zweiten Jahrzehnt sind wir an der Schwelle ganz großer weltgeschichtlicher Ereignisse. Der Arabische Frühling ist natürlich ein sehr wichtiges Ereignis. Auf jeden Fall wird er ganz große Entscheidungen und wirklich positive Resultate mit sich bringen.
Der Skeptiker, der Pessimist mag wohl sagen, dass es oft in der Geschichte missglückte Revolutionen gibt, aber der Optimist muss hoffen, dass das nicht der Fall sein wird und dass nach allen verschieden Kinderkrankheiten in diesen Ländern auch wieder eine neue Zeit heranbricht. Und nichts würde mich mehr freuen, als wenn die Zusammenarbeit zwischen der arabischen und der westlichen Welt, zwischen der arabischen und der jüdischen Welt, zwischen den Nachbarn Israels und vor allem den Palästinensern und Israel gelingen wird.
Das Interessante ist, das kann ich nach 60 Jahren der Zusammenarbeit bezeugen, wenn sie heute die Israelis befragen würden, sich 80 Prozent der Bevölkerung wunderbar mit den Arabern verstehen würden, wenn man auch die Friedensstörer beseitigen könnte. Das klingt vielleicht für manche von ihnen sehr skeptisch, aber ich bin davon überzeugt, dass es in der Welt schwerere Konflikte gab, die gelöst worden sind. Und ich glaube und hoffe und darf meinen Vorrednern, insbesondere Wolfgang Schüssel, den ich sehr verehre und bewundere, sagen, dass ich zuversichtlich bin, dass, wenn sie in 10 Jahren ein Jubiläum hier in Sanssouci feiern, Sie auch eine Versöhnung dieser zwei Völker feiern dürfen werden.