Krieg ist eines der schrecklichsten Dinge, an die man sich gewöhnen kann

Von Olena Kuk

Was hat sich seit dem Beginn des verheerenden russischen Krieges verändert? Um diese Frage zu beantworten, schildere ich Ihnen einen normalen Morgen in Kyiv:

7. Februar 2024
5:55 Uhr – Fliegeralarm.
6.57 Uhr – Explosion in der Ferne. Dieses Geräusch weckte mich, denn der vorherige Alarm hatte mich nicht geweckt. Ich nahm mein Telefon und überprüfte die Telegram-Kanäle, um zu verstehen – was war das?
„Cruise missiles are flying toward Kyiv“, – die Nachricht von der Air Defence habe ich verschlafen.
„Die Luftabwehr arbeitet in Kyiv“, – die aktuelle Meldung.
„Cruise missiles are flying towards Kyiv“, – nächste Meldung.
7:05 Uhr – Ich lege das Handy weg, drehe mich auf die andere Seite und schlafe wieder ein. Am Vortag musste ich bis 00:00 Uhr arbeiten, ging nach Hause und war um 2:00 Uhr im Bett. Ich war so müde, dass ich nicht einmal den Fliegeralarm hören konnte und beschloss, das Risiko einzugehen und weiterzuschlafen.
7.40 Uhr – lautes Explosionsgeräusch. Meine Fenster wackelten. Eine weitere starke Explosion.
7.41 Uhr – Ich nahm meine Decke und ging in den Flur, um mich hinter zwei Wänden zu verstecken. So einen lauten Knall kann man nicht ignorieren.

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„Wir brauchen Sichtbarkeit auf internationaler Ebene“

15. Juni 2022. Olesia Tytarenko, stellvertretende Chefredakteurin des Nationalen öffentlichen Rundfunkgesellschaft der Ukraine (Suspilne), unterstreicht die Aussage ihrer Kollegin Olga Konsevych:

„Wir als öffentlich-rechtlicher Sender hatten es etwas leichter als die privaten Medien. Aber auch wir brauchen Sichtbarkeit auf internationaler Ebene, denn wie man sehen kann, nimmt die Aufmerksamkeit und auch die Unterstützung ab. Und vielleicht kann eine engere internationale Zusammenarbeit zwischen Journalisten, Redaktionen und Vertretern der Zivilgesellschaft eine positive Wirkung erzielen.

Was uns ebenfalls Sorgen bereitet, sind die Narrative, die in letzter Zeit in westlichen Medien erschienen sind. Einige Journalisten und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens haben versucht, die Idee zu vermitteln, dass die Ukraine ihr Territorium abtreten muss, um den Krieg zu beenden. Unser Ziel als Journalisten ist es, ihnen das Gegenteil zu beweisen. Und dabei brauchen wir auch die Hilfe der westlichen Gesellschaft.“
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