18. März 2023. Prof. Dr. Wolfgang Ischinger ist seit Beginn des Jahres im Beirat des M100 Sanssouci Colloquiums. Am Rande der diesjährigen Münchner Sicherheitskonferenz hat der georgische Journalisten Vazha Tavberidze, der mehrfach am M100 Sanssouci Colloquium teilgenommen hat, mit ihm für den georgischen Dienst von Radio Free Europe (RFL/RL) über die Entwicklung der deutschen Russlandpolitik gesprochen und warum Berlin Wladimir Putin so falsch eingeschätzt hat (Interview im englischen Original).
RFE/RL: Beginnen wir mit einem historischen Rückblick und dieser bahnbrechenden Rede des russischen Präsidenten Wladimir Putin im Jahr 2007 auf der Münchner Sicherheitskonferenz. Viele sehen diese Rede heute als eine de facto Wiederaufnahme des Kalten Krieges an. Glauben Sie das? Und wenn ja, warum wurde sie damals nicht so gesehen?
VJOSA OSMANI-SADRIU, Präsidentin der Republik Kosovo, im Gespräch mit WOLFGANG ISCHINGER, ehemaliger Vorsitzender der Münchner Sicherheitskonferenz, Deutschland, über die europäische Sicherheitsstrategie und die Rolle der osteuropäischen Länder.
Der Balkan, wie auch die baltischen Staaten, gelten als wichtiger Stabilitätsfaktor für Europa. Die Länder des Balkans bergen jedoch ein großes Konfliktpotential, das auch langfristig die Stabilität in Europa gefährden kann.
Während die ehemaligen Sowjetstaaten Estland, Lettland und Litauen Russland seit vielen Jahren deutlich kritisch gegenüberstehen und seit 2004 Mitglied der EU sind, ist die Haltung gegenüber Russland auf dem westlichen Balkan eher indifferent.
Hinzu kommt, dass einige der Balkanländer, denen bereits 2003 eine EU-Mitgliedschaft in Aussicht gestellt wurde, seit Jahren auf einen Beitritt warten, weil sie die Kopenhagener Kriterien für eine Aufnahme – Stichworte Rechtsstaatlichkeit, Medienfreiheit und Korruption – einfach nicht erfüllen.
In unserem Special Talk „Left alone? Die europäische Sicherheitsstrategie und die Rolle der osteuropäischen Länder“, die am 15. September im Rahmen des M100 Sanssouci Colloquiums stattfand, diskutierten Botschafter Wolfgang Ischinger, ehemaliger Vorsitzender der Münchner Sicherheitskonferenz, mit Vjosa Osmani-Sadriu, Präsidentin der Republik Kosovo, welchen Beitrag der westliche Balkan angesichts einer neuen Weltordnung zu einer stabilen Europäischen Gemeinschaft leisten kann.
11. August 2022. Heute in 5 Wochen beginnt das M100 Sanssouci Colloquium! Was die Konferenz so besonders, so einzigartig macht, erfahren Sie im Video.
Die 18. Ausgabe der internationalen Medienkonferenz findet am Donnerstag, dem 15. September 2022 ab 9.30 Uhr in der Orangerie von Sanssouci in Potsdam statt. Unter dem Titel „Krieg und Frieden. Eine neue Weltordnung“ stehen der militärische Angriff Russlands auf die Ukraine, die daraus folgenden Konsequenzen für die europäische Innen- und Außenpolitik sowie die Rolle der Medien im Mittelpunkt der Diskussionen.
In dem Special Talk “Left Alone?” (17.00 Uhr) spricht Wolfgang Ischinger, ehemaliger Vorsitzender der Münchner Sicherheitskonferenz, mit Vjosa Osmani-Sadriu, seit April 2021 Präsidentin der Republik Kosovo, über die angespannte politische Situation auf dem Balkan, was das für die EU und die Ukraine bedeutet, welchen Beitrag der Westbalkan angesichts einer neuen Weltordnung zu einer stabilen Europäischen Gemeinschaft leisten kann und wie Europa sein Verhältnis zu Russland in Zukunft gestalten sollte.
Ab 19.00 Uhr findet die Verleihung des M100 Media Awards statt. Seit 2005 wird der undotierte Preis im Rahmen der Konferenz an Persönlichkeiten vergeben, die sich für Demokratie, Meinungs- und Pressefreiheit einsetzen. Bisher ausgezeichnet wurden u.a. Bob Geldof, Ingrid Betancourt, Hans-Dietrich Genscher, Kurt Westergaard, Vitali Klitschko, Charlie Hebdo, Roberto Saviano, Natalia Sindeeva, Nicola Sturgeon und Alexei Nawalny.
Die diesjährige Entscheidung wird zeitnah bekannt gegeben.
1. August 2022. Der Balkan, wie auch die baltischen Staaten, gilt als wichtiger Stabilitätsfaktor für Europa. Allerdings bergen die Länder des Balkans ein großes Konfliktpotenzial, das langfristig auch die Stabilität in Europa gefährden kann. Die aktuellen Spannungen zwischen Serbien und dem Kosovo zeigen, wie fragil die Lage auf dem Balkan ist. Bis heute erkennen Serbien, Russland, China, Indien, Spanien und Griechenland die Unabhängigkeit des Kosovo nicht an.
Während die ehemaligen Sowjetstaaten Estland, Lettland und Litauen Russland seit vielen Jahren deutlich kritisch gegenüberstehen und seit 2004 Mitglied der EU sind, ist die Haltung gegenüber Russland auf dem westlichen Balkan eher indifferent. Laut einer Umfrage würden sich 40 Prozent der serbischen Bevölkerung lieber Russland anschließen, als den Beitrittsprozess der EU weiter fortzuführen.
Hinzu kommt, dass einige der Balkanländer, denen bereits 2003 eine EU-Mitgliedschaft in Aussicht gestellt wurde, seit Jahren auf einen Beitritt warten, weil sie die Kopenhagener Kriterien für eine Aufnahme – Stichworte Rechtsstaatlichkeit, Medienfreiheit und Korruption – einfach nicht erfüllen.
Saad Mohseni, afghanisch-australischer Medienunternehmer und Mitbegründer und Vorsitzender der MOBY Group, Dr. Claudia Major, Leiterin der Abteilung Internationale Sicherheit bei der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), und Dr. Can Dündar, türkischer Top-Journalist und Chefredakteur von Özgurüz, diskutieren im Rahmen des M100 Sanssouci Colloquiums über den Zustand der Demokratie und Gründe für den aufstrebenden Totalitarismus in der Welt
Moderiert wird die Diskussion von dem renommierten internationalen Fernsehmoderator Ali Aslan.
Der Special Talk findet am Mittwoch, dem 6. Oktober um 17.30 Uhr (MEZ) im Schlosstheater des Neuen Palais in Potsdam statt. Die Veranstaltung wird live gestreamt auf www.m100potsdam.org .
Ich bin besonders gerührt, weil ich nicht erwartet habe, diese Worte hier zu hören, die für mich wie eine Umarmung sind. Deshalb bedanke ich mich für diese Auszeichnung, für diese unglaublichen Worte von Giovanni di Lorenzo, für diesen wunderbaren Himmel, den mir Potsdam geschenkt hat und vielen Dank an die Bundeskanzlerin Frau Merkel auch für ihre Worte, die mich wirklich gerührt haben und deren Anwesenheit mich auch schützt. Denn die Aufmerksamkeit schützt mich mehr als viele Worte. Roberto Saviano, M100 Media Award-Preisträger 2016
Angesichts all dieser neuen Herausforderungen ist es an der Zeit, auch einen Austausch zwischen europäischen Medien zu pflegen, und genau das tut M100. Ich bin sehr dankbar, dass es diese Initiative gibt. Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin
Es ist mir eine große Ehre, heute hier zu sein und diesen großartigen Preis zu bekommen. Es ist ein überaus wichtiger Tag für mich. Ich danke Bundeskanzlerin Angela Merkel und Joachim Gauck für ihre freundlichen und starken Worte und für ihre Wertschätzung. Danke, ich werde diesen Tag nie vergessen!
Kurt Westergaard, dänischer Karikaturist, M100 Media Award-Preisträger 2010
Gleichzeitig ist diese heutige Auszeichnung ein Appell an alle, die Verantwortung tragen in Regierungen, in der Kultur, in den Medien: standhaft, wertorientiert und ebenso MUTIG zu sein, wenn verantwortungslose Menschen und Mächte unsere freiheitlichen Werte untergraben oder relativieren. Es ist eine Tugend, einem überzeugenden Argument zu weichen, aber es ist Feigheit, einer Bedrohung von Feinden der Freiheit zu weichen. Joachim Gauck in seiner Laudatio auf Kurt Westergaard, 2010
Ich nehme diesen Preis mit einer großen Freude, mit Glück, ja, mit Ehrfurcht entgegen, weil ich glaube, dass die Ehre, heute hier mit Ihnen sein zu können, mir die Möglichkeit gibt, diesen Preis im Namen derer entgegenzunehmen, die noch immer im kolumbianischen Dschungel leiden und jenen, die sich nicht frei zu Wort melden können. Ingrid Betancourt, M100 Media Award-Preisträgerin 2008
Ich möchte trotzdem sagen, dass die Medien in unserer modernen Gesellschaft eine ganz besondere Verantwortung haben, auch für die Idee Europa. Und ich hoffe, dass die heutige Veranstaltung – und die Veranstaltungen, die folgen werden – uns helfen wird, besser zu kommunizieren, besser zu erläutern und die Menschen davon zu überzeugen, dass Europa – zugegebenermaßen mit all seinen Problemen, seinen Fehlern und Mankos – ... dass das Konzept der europäischen Integration letzten Endes die beste Idee ist, die wir jemals in unserer Geschichte entwickelt haben. Günther Verheugen, ehemaliger EU-Kommissar, in seiner Rede 2005