Anna Romandash: Women of Ukraine

24. November 2023. In ihrem Buch „Women of Ukraine: Reportages from the War and Beyond“ hat Anna Romandash, preisgekrönte Journalistin aus der Ukraine und M100-Alumna, Geschichten von 33 ukrainischen Frauen gesammelt, die sie zwischen Februar 2022 und Juni 2023 interviewt hat. Die Frauen aus unterschiedlichsten Regionen und Berufen erzählen, wie sie versuchen, den Konflikt zu bewältigen und mit welchen besonderen Schwierigkeiten sie zu kämpfen haben.

Das Kapitel „Der Kampf Anastasiias für das Andenken ihres Verlobten in der Ukraine“ (Original: Fighting for Her Fiancé’s Legacy in Ukraine) können Sie in deutscher Übersetzung hier lesen:

April 2023
„Es war ein Freund, der mir erzählte, dass Oleksandr gestorben war“, sagt Anastasiia. „Ich weiß nicht mehr genau, was dann passiert ist. Ich habe nur geschrien und geschrien.“
So erfuhr Anastasiia Blyshchyk, dass ihr Verlobter im Kampf gefallen war. Es war der 4. Mai 2022.

„Drei Tage lang habe ich es verdrängt und gehofft, es wäre eine Lüge“, erinnert sich Anastasiia Blyshchyk, „dann bekam ich eine SMS von einem Sanitäter aus Oleksandrs Einheit. Es tut mir leid, dass ich ihn nicht retten konnte. Das war das Schlimmste, was mir passieren konnte.“

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Oleksii Pedosenko über den Wiederaufbau der Ukraine

24. Juli 2023. Oleksii Pedosenko ist Masterstudent in Regional- und Stadtplanung an der London School of Economics und M100-Alumnus. In einem Beitrag für das RICS Journals, das Einblicke von Experten in wichtigste Themen in den Bereichen bebaute Umwelt, Bauwesen, Immobilien und Landvermessung bietet, hat er sich Gedanken über den Wiederaufbau seines Heimatlandes Ukraine gemacht. Diese Wiederaufbaumaßnahmen sind in einem Ausmaß erforderlich, wie es sie seit dem Marshallplan nach dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr gegeben hat. Die Weltbank, so Oleksii in seinem Text, „schätzt die Kosten für den Wiederaufbau und die Erholung der Ukraine derzeit auf 411 Mrd. US-Dollar, was mehr als das Zweieinhalbfache des für 2022 geschätzten BIP des Landes ist. Und in dieser Zahl sind die jüngste Zerstörung des Kachowka-Damms am Dnjepr und die anschließenden Überschwemmungen flussabwärts noch nicht berücksichtigt.“

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M100 Media Forum in Tblissi: Kampf um demokratische Räume

12. Juli 2023. Unabhängige Medien und eine aktive Zivilgesellschaft sind ein Fundament für die Demokratie, die durch autokratische Regierungen bedroht werden. Beim M100 Media Forum in Georgien diskutierten rund 30 nationale und internationale VertreterInnen aus Medien und Zivilgesellschaft, wie öffentliche Räume für gesellschaftlichen Diskurs und Wandel gestärkt werden können.

Demokratien weltweit – und die liberale internationale Ordnung – stehen vor vielfältigen Herausforderungen, die die Grundlagen ihrer Werte und Institutionen in Frage stellen. So ist der neue geopolitische Wettbewerb unserer Zeit auch ein Kampf um die Rolle, die Bedeutung und letztlich die Zukunft der Demokratie. Diese Entwicklungen standen im Mittelpunkt intensiver, manchmal düsterer, aber immer aufschlussreicher Diskussionen im Rahmen des eintägigen M100 Media Forums unter dem Titel „Between Ambition and Disarray – The Future of Democracy“, das wir am 22. Juni gemeinsam mit der Alfred Herrhausen Gesellschaft (AHG) in der georgischen Hauptstadt Tbilissi veranstaltet haben. Die Diskussionen fanden unter Chatham House Rules statt.

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China, Russland und das internationale System

Von Dr. George N. Tzogopoulos

4. Juli 2023. Den chinesisch-russischen Beziehungen wird derzeit eine große Bedeutung beigemessen. Die Partnerschaft zwischen den beiden Ländern ist vielschichtig und hat das Potenzial, die internationale Ordnung zu beeinflussen. Die russische Invasion in der Ukraine stellt die Grenzen dieser Partnerschaft auf die Probe. Die Interessen Pekings und Moskaus überschneiden sich, wenn sie den Zielen der amerikanischen Außenpolitik entgegenstehen, sind aber nicht immer identisch. Solange der Krieg in der Ukraine andauert, zeichnen sich Dilemmata ab und werden Szenarien über die zukünftige Ausrichtung des internationalen Systems, Russlands Position darin und Chinas Reaktionen darauf diskutiert.

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AHG ist Partner des M100 Media Forum in Tbilisi und des M100 SC in Potsdam

15. Mai 2023. Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit mit der Alfred Herrhausen Gesellschaft beim M100 Media Forum in Tbilisi und dem M100 Sanssouci Colloquium in Potsdam!

Das M100 Media Forum findet am 22. Juni unter dem Titel M100-Jahrestitel „Between Ambition and Disarray: The Future of Democracy“ in der georgischen Hauptstadt statt. ES wird gemeinsam vom M100 Sanssouci Colloquium, dem Institut für Medien- und Kommunikationspolitik IfM und der Alfred Herrhausen Gesellschaft organisiert. Kooperationspartner sind Radio Free Europe und die Friedrich-Naumann-Stiftung.

Tiflis ist die Hauptstadt einer jungen, aufstrebenden Demokratie, die unter enormem Druck steht. Georgien ist nicht nur seit der russischen Invasion im Jahr 2008 mit der ständigen Sicherheitsbedrohung durch Russland konfrontiert, sondern auch mit den konkreten Folgen des Ukraine-Kriegs in Form von Zehntausenden von Flüchtlingen. Es ist ein Land mit einer beeindruckend vitalen Zivilgesellschaft und engagierten Journalisten, die unsere Unterstützung brauchen. Die Konferenz wendet sich an Medienschaffende, NGOs und politische Entscheidungsträger sowie an die interessierte Öffentlichkeit, um über die Zukunft der Demokratie in einer internationalen Perspektive zu diskutieren.

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Sayyara Mammadova: Wie Kreml-nahe Telegram-Kanäle weltweit Desinformation verbreiten

31. März 2023.56 kremlfreundliche Telegram-Kanäle, die in drei Netzwerke ähnlich benannter Konten unterteilt sind, verbreiten kremlfreundliche Nachrichten an Nutzer in der ganzen Welt, darunter in Europa, Asien, Südamerika und im Nahen Osten. Die Kanäle geben vor, ‚wahrheitsgemäße‘ Informationen zu verbreiten, sind aber in Wirklichkeit Kanäle, die dazu beitragen, dass die Kreml-freundlichen Erzählungen Menschen in anderen Sprachen erreichen.“ Dies ist eines der Ergebnisse einer umfassenden Studie der aserbaidschanischen Journalistin und wissenschaftlichen Mitarbeiterin am DFRLab des Atlantic Council, Sayyara Mammadova, die im vergangenen Jahr am M100YEJ teilgenommen hat, und ihrer Kollegin Nika Aleksejeva, Resident Fellow am DFRLab des Atlantic Council.

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George N. Tzogopoulos: Der Krieg in der Ukraine und Europas Möglichkeiten

29. März 2023. “Solange der Konflikt in der Ukraine andauert, sind Vorhersagen über seine künftige Entwicklung schwer zu treffen”, schreibt Dr. George N. Tzogopoulos, Dozent und Direktor der EU-China-Programme am CIFE in seinem kürzlich erschienen Paper “The War in Ukraine and Europe’s Choice”. „Während die europäische Einigkeit seit dem 24. Februar 2022 beeindruckend ist, lauern unter der Oberfläche Spannungen. Die baltischen Länder und Polen fühlen sich in ihrer diachronen Einschätzung Russlands bestätigt und drängen auf eine muskulösere Haltung der EU, die von den anderen Mitgliedstaaten nicht unbedingt unterstützt wird. Kürzlich äußerte sich Präsident Macron milder, als er sagte, dass „Russland besiegt, aber nicht zerschlagen werden muss“.(…)
In der strategischen Sprache bringe die Fortsetzung des Krieges in der Ukraine die EU in eine heikle Lage, so Tzogopoulos und entwirft drei Szenariern für ein Ende des Krieges: “Mit einem Sieg Kiews, einem Sieg Moskaus oder mit einem Patt, bei dem der Konflikt gelegentlich weitergeht und die Stabilität fragil ist.

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Manifest für „Frieden“, aber ohne die Ukraine. Faktencheck der russischen Lügen in Europa

21. März 2023. Viktor Sholudko, Alina Tropynina und Kyrylo Perevoshchykov haben für die ukrainische Organisation VoxUkraine das sogenannte „Manifest für Frieden“ von Alice Schwarzer und Sarah Wagenknecht einem Faktencheck unterzogen und uns erlaubt, den Text auf der M100-Website zu veröffentlichen. Den englischsprachigen Originaltext finden Sie hier.

Am 10. Februar erschien die Petition „Manifest für den Frieden“ auf der Plattform Change.org, die bereits von mehr als 748.000 Menschen unterzeichnet wurde. Die Autorinnen des Aufrufs sind die Deutschen Alice Schwarzer und Sahra Wagenknecht. Und obwohl die Abstimmung nicht die öffentliche Meinung in Deutschland widerspiegelt – jeder Bürger eines beliebigen Landes kann die Petition unterstützen – ist sie eine weitere Erinnerung daran, dass der russische „Frieden“ nicht nur in Moskau, sondern auch in einigen europäischen Städten beliebt ist.

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Wie Deutschland sich in Wladimir Putin geirrt hat

18. März 2023. Prof. Dr. Wolfgang Ischinger ist seit Beginn des Jahres im Beirat des M100 Sanssouci Colloquiums. Am Rande der diesjährigen Münchner Sicherheitskonferenz hat der georgische Journalisten Vazha Tavberidze, der mehrfach am M100 Sanssouci Colloquium teilgenommen hat, mit ihm für den georgischen Dienst von Radio Free Europe (RFL/RL) über die Entwicklung der deutschen Russlandpolitik gesprochen und warum Berlin Wladimir Putin so falsch eingeschätzt hat (Interview im englischen Original).

RFE/RL: Beginnen wir mit einem historischen Rückblick und dieser bahnbrechenden Rede des russischen Präsidenten Wladimir Putin im Jahr 2007 auf der Münchner Sicherheitskonferenz. Viele sehen diese Rede heute als eine de facto Wiederaufnahme des Kalten Krieges an. Glauben Sie das? Und wenn ja, warum wurde sie damals nicht so gesehen?

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Piotr Drabik: Ethischere Kriegsberichterstattung

6. Dezember 2022. „Die russische Invasion in der Ukraine hat die Medienlandschaft in den meisten europäischen Ländern verändert. Wie tiefgreifend diese Veränderung ist, darüber diskutierten mehr als 100 Gäste aus 15 Ländern auf der Konferenz „Medien und Krieg“ in Rzeszów, 90 Kilometer von der polnisch-ukrainischen Grenze entfernt. Die von Outriders und Mixer Media organisierten Veranstaltungen konzentrierten sich darauf, Antworten auf die Fragen zu finden, wie die Kriegsberichterstattung ethischer gestaltet werden kann, was die wichtigsten Anforderungen an ukrainische Journalisten sind und wie Nachrichten von den Schlachtfeldern überprüft werden können.

Die ukrainischen Gäste betonten die Probleme mit Stromausfällen und Internetverbindungen, auch mobil, nach den russischen Angriffen auf kritische Infrastrukturen. Die Organisatoren gaben auch Gelegenheit, die schwierige Lage der unabhängigen belarussischen Medien zu erläutern und zu zeigen, wie die russische Migration nach Putins Mobilisierung die Gesellschaft im Kaukasus und in Zentralasien verändert. Angesichts der neuen Herausforderungen könnte die europäische Solidarität den unabhängigen Journalisten in den Krisengebieten sehr helfen, so die meisten Gäste.“

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