Alexandra Borchardt: Die Bedeutung öffentlich-rechtlicher Medien für die Demokratie

22. April 2022. „Sollten staatlich finanzierte Medien verboten werden?“ war das Thema einer Debatte, die am 20. April auf der ELF Idea Accelerator Konferenz „Media Freedom in the Age of Tech Disruption“ in Brüssel stattfand. Auf dem Podium, das sie sich mit Yana Toom (Mitglied des Europäischen Parlaments, Renew Europe) teilte, argumentierte M100-Beiratsmitglied Prof. Dr. Alexandra Borchardt (links) für starke öffentlich-rechtliche Medien. Sie betonte die Notwendigkeit, Medien unabhängig von kommerziellen Einnahmen durch öffentliche Gelder wie Steuern oder Abgaben zu finanzieren, um allen Menschen den Zugang zu verlässlichen Informationen zu gewährleisten. Es sei nachgewiesen, dass unabhängige öffentlich-rechtliche Medien, die sich um Unparteilichkeit bemühen, die Demokratie stärken. Sie seien die beste Medizin gegen Polarisierung und erzielten sehr hohe Vertrauenswerte, wenn die Menschen den Journalismus als unabhängig wahrnähmen.

In ihrem Impuls stellte Borchardt klar, dass es einen großen Unterschied zwischen staatlichen und öffentlich-rechtlichen Medien gibt. Staatliche Medien würden eher mit nicht-demokratischen Regierungssystemen in Verbindung gebracht, die Leitungsposten in Redaktionen und Inhalte kontrollierten. „Öffentlich-rechtliche Medien müssen von der Öffentlichkeit kontrolliert werden“, sagte sie.

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M100YEJ: Der Umgang mit Fake News und Desinformation

25. März 2022. „Journalistische Unparteilichkeit in Zeiten des Krieges – Der Umgang mit Fake News und Desinformation“ lautet das Thema des diesjährigen M100 Young European Journalists Workshop (M100YEJ), der vom 10. bis 15. September in Potsdam und Berlin stattfindet.

Fake News haben Auswirkungen auf unsere Gesellschaft, unsere Politik, unsere Wirtschaft, auf die Demokratie, die Meinungs- und Pressefreiheit und auf unsere Sicherheit.

Der Angriff Russlands auf die Ukraine, der schon lange im Vorfeld von russischer Seite durch gezielte Falschinformationen vorbereitet wurde und auch im Krieg eine große Rolle spielt, zeigt dies in besonders drastischer Weise. Hier wird, parallel zum militärischen Krieg mit all seinem Leid und Schrecken, auch ein verbitterter Informationskrieg geführt, ein Krieg um Bilder, Emotionen, Deutungshoheit und Wahrheit.

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M100 SC 2022: Krieg und Frieden. Eine neue Weltordnung

Donnerstag, 15. September 2022, Orangerie Sanssouci, Potsdam

23. März 2022. Der militärische Angriff Russlands auf die Ukraine bedeutet eine Epochenwende. Nicht nur für Europa, sondern für die gesamte Welt. Die brutale Invasion ist der größte kriegerische Konflikt auf dem europäischen Kontinent seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs mit enormen Folgen für Geopolitik, Wirtschaft, Demokratie, Gesellschaft und Umwelt.

Aufbau und Erweiterung der EU wurden von westlicher Seite von einem über 30 Jahre dauernden „Friedensmythos“ begleitet, der am 24. Februar 2022 ein jähes Ende fand. Dieser Schock wird lange durch die Gesellschaft vibrieren und tiefgreifende Folgen haben.

Nach dem von Francis Fukuyama prognostizierten „Ende der Geschichte“ bedeutet es die erste große historische Zäsur nach Wiedervereinigung und Ende des Kalten Krieges, das Ende des erhofften immerwährenden Friedens in Europa, das Ende des erhofften „Wandel durch Handel“, das Ende des 1975 durch die Schlussakte von Helsinki begründeten europäischen Sicherheitssystems. Es ist das Ergebnis einer jahrelangen „resignativen Unentschlossenheit des Westens gegenüber einem Russland, das alle Regeln übertritt und sämtliche Werte missachtet“ (Herfried Münkler).

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M100 @ ELF Idea Accelerator Conference in Brüssel

18. März 2022. Wir freuen uns sehr, zur diesjährigen ELF Idea Accelerator Conference am 20. April in Brüssel zum Thema „Media Freedom in the Age of Tech Disruption“ eingeladen zu sein. M100-Vorstandsmitglied Prof. Dr. Alexandra Borchardt wird zu einer Debatte über die kontroverse Aussage „Sollten staatlich finanzierte Medien verboten werden?“ sprechen, um eine lebhafte Diskussion mit dem Publikum anzustoßen.

Die Konferenz befasst sich mit dem Spannungsfeld zwischen Medienfreiheit und dem neuen Zeitalter der Informationstechnologie. Wie können wir Technologien nutzen, die die Medien voranbringen und gleichzeitig Glaubwürdigkeit, Zuverlässigkeit und Medienfreiheit gewährleisten? Nach dem schnellen Übergang von traditionellen Methoden zu digitalisierten Prozessen vergiften Desinformation, Fake News und Propaganda die europäischen Medien mehr denn je. Infolgedessen sind die Freiheiten in einigen EU-Staaten bedroht. Journalisten werden in ihrer Arbeit eingeschränkt oder sogar angegriffen, Medien werden zensiert und die Medienlandschaft insgesamt wird erstickt.

Die Konferenz wird vom Europäischen Liberalen Forum organisiert, das die Zusammenarbeit zwischen Liberalen in Europa durch Veranstaltungen, Diskussionen und gemeinsame Forschungsprojekte fördert und in diesem Jahr Partner des M100 Sanssouci Colloquiums ist. Weitere Informationen über die Idea Accelerator-Konferenz und ein Anmeldeformular finden Sie hier.

Online-Seminar: „Debate and Democracy – How to counter populists successfully“

16. März 2022. Wir freuen uns sehr auf unsere digitale Diskussion mit Dr. Tobias Endler zum Thema „Debatte und Demokratie Wie man Populisten erfolgreich entgegentreten kann„. Dieses Thema hat in den letzten Wochen leider an großer Aktualität gewonnen, und wir werden natürlich auch den Krieg in der Ukraine und den Umgang von Journalisten damit thematisieren. Der interaktive Workshop für Journalisten, Blogger und alle, die sich am modernen öffentlichen Diskurs beteiligen, findet am morgigen Donnerstag, 17.3.2022, von 16.30 bis 19.00 Uhr auf Zoom statt.

Wir fragen: Wie begegnen wir populistischen Vereinfachungen und allzu simplen Antworten auf die nicht gerade einfachen Herausforderungen im 21. Jahrhundert? Wie können wir in der modernen demokratischen Gesellschaft hart und leidenschaftlich über Themen streiten, die uns alle betreffen, und dabei doch verbunden und uns der gemeinsamen Ziele bewusst bleiben, für die wir kämpfen?

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M100 Alumnus Roman Melnyk: „Ich kämpfe gegen die russische Zensur“

11. März 2022. „Ich bin in der Ukraine geblieben und habe mich der sogenannten IT-Armee der Ukraine angeschlossen. Persönlich kämpfe ich gegen die russische Zensur. Die Menschen in Russland wissen oft nicht, dass ihre Soldaten ukrainische Städte verwüsten, Raketen auf Zivilisten abfeuern und ukrainische Menschen umbringen. Ich poste auf Facebook Veröffentlichungen von russischen Soldaten, die sich in der Ukraine ergeben und um Hilfe betteln, und richte diese Beiträge an russische Nutzer. Ziel ist es, sie zu demoralisieren und sie dazu zu bringen, keine Truppen mehr in mein Land zu schicken.

Eine andere Front ist Wikipedia. Zusammen mit meinen Cyber-Kämpfern von der Wikipatrol-Initiative haben wir viele wichtige Wikipedia-Artikel über russische Propaganda, Ideologie und Kriegsverbrechen im aktuellen Krieg zwischen der Ukraine und Russland erstellt und aktualisiert. Ich erhalte viel moralische Unterstützung von Freunden aus aller Welt und bin für jede Hilfe dankbar.

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Olga Konsevych: „Die Kinder sind das Symbol dieses Krieges“

6. März 2022.Die Kinder sind das Symbol dieses Krieges“, schreibt Olga Konsevych in einem Artikel, der heute in der pro-Europäischen britischen Wochenzeitung „The New European“ erschienen ist. „Sie sind 15 – 20 Stunden in Evakuierungszügen unterwegs; sie schlafen unruhig in den überfüllten Waggons und schauen ängstlich durch die Fenster des Zuges, der sie ins Ungewisse bringt, auf die zerstörte Welt.
Olga Konsevych ist Chefredakteurin der Ukrainischen Nachrichtenplatform 24tv.ua und M100 Alumna. In ihrem Artikel beschreibt sie ihre Flucht aus Kiew und die Angst und Verzweiflung des ukrainischen Volkes.
Folgend finden Sie die deutsche Übersetzung ihres Textes, der hier im Original erschienen ist.

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M100 Alumna Anastasiia Ivantsova: „Die Welt muss wissen, dass Russland lügt!“

4. März 2022. „Wir brauchen Hilfe und Öffentlichkeitsarbeit. Vox Ukraine, Fact-Checking-Organisation und IFCN-Mitglied der Ukraine, kann Ihnen Informationen zur Verfügung stellen. Hier ist unsere Übersicht über Provokationen und Desinformationen:

– Alle zwei Stunden veröffentlicht das Team von Vox Ukraine einen Überblick über die Provokationen und Desinformationsversuche der Aggressoren.
– Hier finden Sie die Siege der ukrainischen Armee. Unsere Armee wehrt feindliche Angriffe ab und verteidigt jede Siedlung und jeden Bürger der Ukraine.
– Und hier ist unsere Erklärung zu diesem Krieg.

Die Welt muss wissen, dass Russland über diesen Krieg lügt!“

Anastasiia Ivantsova arbeitet seit 2019 als Datenanalystin bei der unabhängigen Analyseplattform VoxCheck in Kiew. Sie war investigative Journalistin im Projekt „Schemes“ von Radio Liberty und hat für die Wirtschaftssendung „Prostonomica“ auf Hromadske gearbeitet. 2016 hat sie am M100YEJ teilgenommen.
Twitter @tsovkan

 

Wir stehen an Eurer Seite!

2. März 2022. Wir zollen unserem M100 Media Award-Preisträger Vitali Klitschko, seinem Bruder Wladimir, Präsident Wolodymyr Selenskyj und all den mutigen Ukrainern, die sich den russischen Panzern entgegenstellten und für Freiheit, Demokratie, Menschenrechte und eine freie Ukraine kämpfen, unseren tiefsten Respekt und unsere Unterstützung!

Unermüdlich senden Vitali Klitschko und sein Bruder Wladimir Botschaften in die Welt. Stellen ihre Appelle in die Sozialen Medien, geben Interviews auf Ukrainisch, Russisch, Englisch, Deutsch.
Demonstrieren Stärke, bleiben an der Seite ihres Volkes und geben ihm Mut. Rufen die internationalen Partner, die Welt auf, an der Seite der Ukraine zu stehen „in diesem sinnlosen Krieg, der keine Gewinner, sondern nur Verlierer haben wird“.

Vitali Klitschko wurde – ebenso wie Präsident Selenskyj – oft belächelt und als unfähig und korrupt diskreditiert. Diese Zeiten sind vorbei. Sie stehen auf Putins Todesliste ganz oben, aber sie weigern sich, ihr Land, ihre Bevölkerung zu verlassen.

„Ich brauche Munition und keine Mitfahrgelegenheit“, antwortete Selenskyj den Amerikanern, die ihm anboten, ihn außer Landes zu bringen.

Sie sind Helden, denen unsere ganze Hochachtung und unsere gesamte Unterstützung gebührt.

Und wir zollen der russischen Bevölkerung Respekt, die gegen Putin auf die Straßen geht, sowie unabhängigen Journalisten wie Natalia Sindeeva, M100 Media Award-Preisträgerin 2017, die seit vielen Jahren gegen größte Widerstände und trotz Gefahr für Leib und Leben die Wahrheit berichten und sich nach Freiheit und Demokratie sehnen. Viele waren bereits Gäste beim M100 Sanssouci Colloquium und beim M100YEJ in Potsdam. Wir stehen auch an Eurer Seite.

#StandWithUkraine #SolidarityWithUkraine #NoWar #FreeNawalny

Statements unserer M100-Alumni in der Ukraine: Olesya Bida

1. März 2022. „Die Waffe der ukrainischen Journalisten sind geprüfte Informationen ohne russische Fälschungen. Fast alle meine Kollegen haben Kiew verlassen. Es ist jetzt wirklich gefährlich, hier zu sein. Wir arbeiten von verschiedenen Städten aus, aber ich hätte nie gedacht, dass unser Team so stark ist. Einige meiner Kollegen arbeiten von unterirdischen Unterkünften aus. Ich bin sehr stolz auf sie.“

Olesya arbeitet als Journalistin beim unabhängigen ukrainischen Medium hromadske.ua, das vor acht Jahren während der Maidan Revolution gegründet wurde.
Sie berichtet live aus den Straßen von Kiew, von zerstörten Gebäuden, traumatisierten Menschen, der Angst, aber auch der Hoffnung.
2016 hat sie am M100YEJ teilgenommen.
Twitter @OlesyaBida