„Schweigt nicht!“ Alexei Nawalnys Reden vor Gericht als Buch

„Alexei Nawalny – Schweigt nicht!“ heißt das im Droemer-Verlag erschienene Buch, das erstmals vier der wichtigsten Reden des russischen Dissidenten Alexei Nawalny vor Gericht in deutscher Sprache veröffentlicht. Nawalny wird am morgigen Mittwoch, dem 6. Oktober, mit dem M100 Media Award ausgezeichnet. Anstelle des inhaftierten Oppositionspolitikers wird der Preis von seinem Wahlkampfleiter und engsten Vertrauten Leonid Volkov entgegengenommen. Die Laudatio spricht der Bundesvorsitzende der FDP, Christian Lindner.
Die Preisverleihung wird ab 18.30 Uhr live gestreamt auf www.m100potsdam.org

Über das Buch: Niemand steht so sehr für ein anderes Russland wie Kreml-Kritiker und Anti-Korruptionsaktivist Alexei Nawalny. Spätestens seit dem überstandenen Giftanschlag von 2020 ist deutlich, wie groß wohl auch Präsident Putin die Gefahr einschätzt, die von seinem Hauptgegner Nawalny und dessen Unterstützer*innen ausgeht. Und dennoch: Nawalny kehrt im Januar 2021 in seine Heimat zurück, wird noch am Flughafen verhaftet und nach kurzem Prozess in einem Straflager interniert. In den hier auf Deutsch und Russisch veröffentlichten und ausführlich kommentierten vier Reden vor seiner Internierung legt er voller Mut, Besonnenheit und Entschlossenheit dar, warum er trotz Todesgefahr unermüdlich gegen Korruption und Machtmissbrauch kämpft. Denn bei aller Stärke Putins, bei aller Gewalt des russischen Geheimdienstapparates – Nawalny ist überzeugt, dass Russland nicht nur frei sein wird: Russland wird glücklich sein.

 

Annalisa Piras: Journalismus hat beispiellose, historische Verantwortung

„In der Geschichte der Menschheit haben Pandemien immer Zeiten tiefgreifender Erneuerung eingeläutet. Um sicherzustellen, dass unsere Reaktion auf die Pandemie Fortschritt und Entwicklung fördert, müssen wir dringend die wichtigste der vielen sich überschneidenden Krisen angehen, mit denen wir konfrontiert sind: die epistemologische Krise, die Aushöhlung der Autorität des Wissens und die Verbreitung des Wahrheitsverfalls. Das ist die Krise, die alle anderen Krisen einhüllt und ihre Lösungen behindert.

Diejenigen, die in den Medien und in allen anderen Einrichtungen arbeiten, die gesellschaftlichen Sinn und Zweck produzieren, haben heute eine beispiellose, historische Verantwortung.“

Annalisa Piras ist Journalistin und Filmemacherin sowie Ko-Gründerin und CEO von „The Wake-Up Foundation“, Großbritannien/Italien

M100 Beirätin Astrid Frohloff zur Vergabe des M100 Media Award an Alexei Nawalny

„Mit seinem Mut und seiner Beharrlichkeit, Korruption und Machtmissbrauch der Eliten in Russland immer wieder anzuprangern, verdient Alexei Nawalny höchste Anerkennung. Trotz der massiven Drangsalierungen durch das Regime lässt er sich nicht einschüchtern. Sein Einsatz für Menschenrechte und Meinungsfreiheit unter Inkaufnahme persönlichen Leids ist unglaublich bewundernswert. Die Preisvergabe an Alexei Nawalny setzt zugleich auch ein Zeichen für die fast 400 politischen Gefangenen, für ermordete Politiker und Journalisten in Russland.“

Astrid Frohloff ist langjährige Fernsehjournalistin und Moderatorin und Mitglied des M100-Beirats.

Angelos Athanasopoulos: Vier Dimensionen für bessere Resilienz

Angelos Athanasopoulos, Chefredakteur Politik der griechischen Tageszeitung „To Vima“ und Teilnehmer des diesjährigen M100 Sanssouci Colloquiums, beschreibt, was aus seiner Sicht während der COVID-Pandemie falsch gelaufen ist und was einzelne Länder und die EU machen können, um ihre Widerstandsfähigkeit zu verbessern:

„Die COVID-19-Krise hat gezeigt, dass die Regierungen in der Lage sind, mit außerordentlicher Flexibilität, Innovation und Entschlossenheit auf eine große globale Krise zu reagieren. Neue Erkenntnisse deuten jedoch darauf hin, dass im Vorfeld viel mehr hätte getan werden können, um die Widerstandsfähigkeit zu stärken, und dass viele Maßnahmen das Vertrauen und die Transparenz zwischen Regierungen und ihren Bürgern während der Pandemie untergraben haben könnten.

Resilienz ist die Fähigkeit, nicht nur Herausforderungen zu widerstehen und sie zu bewältigen, sondern auch Übergänge auf nachhaltige, faire und demokratische Weise zu bewältigen. Die Länder haben Tausende von Notverordnungen erlassen, oft im Schnellverfahren, um den Auswirkungen der Pandemie zu begegnen. Ein gewisser Abbau von Standards ist in einer Notsituation unvermeidlich, muss aber in Umfang und Zeit begrenzt sein, um zu vermeiden, dass die Bürger die Kompetenz, die Offenheit, die Transparenz und die Fairness der Regierung negativ wahrnehmen.

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M100 Media Award an Alexei Nawalny

• Christian Lindner hält die Laudatio
• Preisverleihung am 6. Oktober im Schlosstheater des Neuen Palais, Potsdam

Potsdam, 3. September 2021. Der diesjährige M100 Media Award wird an den russischen Oppositionspolitiker Alexei Nawalny und seine Stiftung FBK (Anti-Corruption Foundation) verliehen. Den Preis für den seit Januar inhaftierten Nawalny nimmt sein engster Mitarbeiter und Vertrauter Leonid Volkov entgegen. Die Laudatio hält der FDP-Bundesvorsitzende Christian Lindner, der sich seit Monaten für die Freilassung Nawalnys einsetzt.

„Alexei Nawalny ist ein unermüdlicher Kämpfer für Gerechtigkeit, Transparenz und Demokratie“, so Lindner. „Trotz rechtswidriger Haft kämpft er weiter für ein freies und demokratisches Russland. Es ist mir eine Ehre, die Laudatio beim M100 Media Award auf Alexei Nawalny halten zu dürfen.“

„Ich bin geehrt und stolz, den M100 Media Award im Namen von Alexei Nawalny und der Anti-Corruption Foundation entgegenzunehmen“, sagt Leonid Volkov. „Es ist sehr wichtig, dass seine und unsere Aktivitäten, mit denen wir in den letzten 10 Jahren auf Korruption aufmerksam gemacht haben und die Botschaft von Freiheit durch soziale Medien verbreitet haben, auch in Europa anerkannt werden.“

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M100 diskutiert Politik für eine post-pandemische Welt

• Benjamin H. Bratton und Andreas Reckwitz eröffnen M100 Sanssouci Colloquium am 6. Oktober
• Strategien aus der Dauerkrise Thema der internationalen Medienkonferenz
• M100 Media Award im Schlosstheater des Neuen Palais, Potsdam

Potsdam, 11. August 2021. Kein anderes Ereignis hat Politik, Gesellschaft und Medien weltweit so stark verändert und auf den Prüfstand gestellt wie Covid-19. Welche Lehren wir aus der Pandemie ziehen müssen, um unsere Demokratien widerstandsfähiger zu machen, ist das Thema des diesjährigen M100 Sanssouci Colloquiums. Unter dem Titel „From Crisis in Perpetuity to Democratic Resilience“ („Von der Dauerkrise zu demokratischer Resilienz“) findet die internationale Medienkonferenz am 6. Oktober im Schlosstheater des Neuen Palais in Potsdam in einem hybriden Format statt.

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