Es scheint, als stünden die Welt und die Ukrainer am Rande des Chaos

Von Olga Konsevych

Seit April 2022 arbeite ich von Deutschland aus, und obwohl ich in Sicherheit bin, hat sich mein Leben oft verändert. Aber wann immer ich mit Schwierigkeiten konfrontiert werde, denke ich an meine Kollegen, die sofort nach dem Ende des Luftalarms an den Ort des Geschehens eilen oder Veteranen und Militärangehörige dabei unterstützen, Geld für ihre grundlegendsten Bedürfnisse zu sammeln. Die Einsicht, dass es wichtig ist, das Leid nicht zu vergleichen und die eigenen Gefühle nicht abzuwerten, macht diese Wahrnehmung nicht einfacher.

Kürzlich veröffentlichte „Reporter ohne Grenzen“ eine aktualisierte Statistik, nach der mehr als 100 Journalisten während des Krieges in der Ukraine verletzt wurden. Russland geht aktiv gegen Journalisten vor, die sich weigern zu kooperieren, und das Schicksal der Kollegen in den besetzten Gebieten bleibt ungewiss.

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Der Westen hat Frieden, weil die Ukrainer kämpfen

Von Anna Romandash

Am 24. Februar 2024 sind es zwei Jahre seit der umfassenden russischen Invasion. Doch der russische Krieg begann schon viel früher – im Winter 2014, als Russland die Krim annektierte und seine „grünen Männer“ auf die Halbinsel und in die östlichen Teile der Ukraine schickte. Damals leugnete Russland, in der Donbass-Region involviert zu sein. Seine Desinformationskampagne funktionierte – die halbe Welt glaubte an die lächerliche Idee eines Bürgerkriegs in der Ukraine und daran, dass Russland nur seine Bürger in unserem Land schützen wollte. Die Demokratien schauten weg, während die Ukraine weitgehend sich selbst überlassen wurde – und sich aus eigener Kraft gegen die russische Invasion wehren musste.

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Europas Zukunft entscheidet sich in der Ukraine

Von Vitali und Wladimir Klitschko

Vor zwei Jahren, am frühen Morgen des 24. Februar 2022, haben russische Truppen die Ukraine überfallen. Seitdem hat sich unser aller Leben dramatisch verändert. Tausende Ukrainerinnen und Ukrainer wurden getötet, verletzt, geschändet, Kinder nach Russland verschleppt.
Tag und Nacht gibt es Bombenalarm, an vielen Stellen ist das Land verwüstet. Aber wir halten dem stand. Wir kämpfen. Nicht nur für uns, für unser Volk, unsere Identität, für unser Land, sondern auch für ein freies, demokratisches Europa. Wir verteidigen auch unsere westlichen Nachbarn, die auch auf der Liste von Putins Einverleibungsträumen stehen. Denn wenn die Ukraine fällt, wird Putin nicht mit seinem barbarischen Eroberungskrieg aufhören.

Ganz offen beschwört er eine umfassende soziale und wirtschaftliche Mobilisierung Russlands herauf und droht mit Angriffen auf osteuropäische Länder. Viele Jahre lang haben wir immer wieder vor einem massiven Angriff Putins auf die Ukraine gewarnt, aber das wollte niemand hören. Stattdessen wurden weiter Geschäfte mit dem russischen Diktator gemacht, die ihm seine Waffen und seine Armee finanziert haben.

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Wir trauern um Alexei Nawalny

16. Februar 2024. Wir sind tief bestürzt über die Nachricht, dass Alexej Nawalny nach 1.126 Tagen in Lagerhaft gestorben ist.
Der 47-jährige russische Oppositionspolitiker wurde von seinen Peinigern zu Tode gefoltert.
2021 wurde er in Potsdam mit dem M100 Media Award geehrt, sein Weggefährte und enger Freund Leonid Volkov hat den Preis damals entgegengenommen. Unsere Gedanken sind bei Alexei Nawalnys Familie und seinen Freunden.

Plattform Svidok: Wichtige Quelle zum Krieg in der Ukraine

1. Februar 2024. Olenka Kuk (Foto Mitte) ist eine junge ukrainische Fernsehjournalistin, die 2022 am M100YEJ teilgenommen hat. Ihr Foto mit Wladimir Klitschko und ihrer Kollegin Tania Skyba, die auf der Bühne des M100 Media Award die ukrainische Flagge schwenken, ist ikonisch.
Neben ihrer Tätigkeit als Redakteurin bei United News (dem wichtigsten Nachrichtensender, zu dem sieben große ukrainische Fernsehsender gehören) und Suspilne, dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk der Ukraine, arbeitet sie als Kommunikationsexpertin für die gemeinnützige soziale Online-Plattform Svidok.org.
Svidok (Deutsch: Zeuge) ist eine Art öffentliches Kriegstagebuch, auf dem Menschen anonym ihre Kriegserinnerungen, persönliche Geschichten und Zeugenaussagen zu Kriegsverbrechen speichern können. „Die Plattform ist eine großartige Quelle für Journalisten, die damit Material erstellen können, das auf den Geschichten von Betroffenen basiert“, sagt Olenka Kuk. „Es ist das größte und am schnellsten wachsende Archiv mit persönlichen Geschichten von Ukrainern über die Tragödie, die Hoffnung und das tägliche Leben während dieses brutalen Krieges. Wir laden Enthüllungsjournalisten, Ermittler von Kriegsverbrechen und andere Interessierte ein, Svidok zu nutzen, um authentische Informationen über den Krieg Russlands in der Ukraine zu erhalten.“

Wir trauern um Dr. Wolfgang Schäuble

27. Dezember 2023. Wir trauern um Dr. Wolfgang Schäuble, der zwischen 2007 und 2019 dreimal die politische Hauptrede des M100 Sanssouci Colloquiums gehalten hat:
2007 als Bundesinnenminister (den M100 Media Award erhielt Bob Geldof, Laudator war ZEIT-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo), 2012 als Bundesfinanzminister (M100 Media Award an den damaligen EZB-Chef Mario Draghi, Laudatoren waren Dr. Paul Achleitner und der damalige Ferrari-Chef Luca di Montezemolo) und 2019 als Bundestagspräsident (M100 Media Award an Nicola Sturgeon, damalige Erste Ministerin Schottlands, für ihren Widerstand gegen den Brexit, Laudatio: Armin Laschet, damaliger Ministerpräsident NRW).
Seine klugen, pointierten und immer mit einer Prise Humor gewürzten Reden drehten sich stets um den europäischen Einigungsprozess, die Verteidigung und Stärkung der Demokratie und die Rolle und Verantwortung der Medien.
Wir haben Wolfgang Schäuble als unkomplizierten und nahbaren Politiker und Menschen erlebt, der das M100 Sanssouci Colloquium sehr bereichert hat. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie und vor allem bei seiner Frau Ingeborg, die ihn 2012 und 2019 nach Potsdam begleitet hat

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16. September 2023. Heute jährt sich der Todestag er 22-jährigen kurdischen Studentin Jina Mahsa Amini zum ersten Mal.
Sie starb an den Folgen von Gewalt, die ihr in ihrem Heimatland Iran am 16. September 2022 von der sogenannten “Sittenpolizei” zugefügt wurde, weil sie angeblich ihr Kopftuch nicht korrekt getragen hat. Ihre Ermordung war der Auslöser für die größte Protestwelle im Iran seit seiner Gründung vor 44 Jahren, angeführt vor allem von Frauen und Mädchen, die sich nicht länger von den Mullahs unterdrücken und malträtieren lassen wollen. Die Proteste halten bis heute an.
Dieses bwegende Video, das die Auszeichnung der #WomenLifeFreedom-Bewegung in Iran durch den M100-Beirat begründet, wurde am Donnerstag bei der Verleihung des M100 Media Award in der Orangerie Sanssouci in Potsdam gezeigt, bevor EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen die Laudatio auf die #WomenLifeFreedom-Bewegung hielt. Die Auszeichnung wurde von der iranischen Frauenrechtsaktivistin Shima Babaei entgegengenommen.

„Wir werden nicht mehr in die Dunkelheit zurückkehren!“

Verleihung des M100 Media Award an die iranische „Women, Life, Freedom“-Bewegung | Shima Babaei nahm den Preis stellvertretend in Potsdam entgegen
Potsdam, 15. September 2023. Gestern Abend ging das M100 Sanssouci Colloquium mit der Verleihung des M100 Media Award im Orangerieschloss Sanssouci in Potsdam zu Ende. Die hochkarätige, europäische Auszeichnung wurde an die „Women, Life, Freedom“-Bewegung verliehen, die vor einem Jahr, am 16. September 2022, durch den gewaltsamen Tod der 22-jährigen Studentin Jina Mahsa Amini in Polizeigewahrsam ihren Anfang genommen hat. Mit dem Preis werden die mutigen Frauen und Mädchen, aber auch Männer geehrt, die in ihrer Heimat gegen Unterdrückung und für Freiheit und Menschenrechte protestieren. Den Preis nahm stellvertretend für die Bewegung die iranische Frauenrechtsaktivistin Shima Babaei entgegen, die seit 2020 im Exil in Belgien lebt.

„Wir ehren heute mit dem M100 Media Award die ‚Women, Life, Freedom‘- Bewegung im Iran, die sich trotz Gewaltdrohungen und drakonischen Strafen für Frauenrechte einsetzt, wie sie in der zivilisierten Welt eigentlich selbstverständlich sind“, so Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert in seiner Begrüßung der rund 160 geladenen internationalen Gäste: „Lassen Sie uns die heutige Preisverleihung als Inspiration nehmen, um uns weiterhin gemeinsam für die Förderung von Gleichberechtigung, Menschenrechten und Demokratie überall auf der Welt einzusetzen. Die iranische Frauenbewegung zeigt uns, genau wie unsere eigene Potsdamer Geschichte, dass der Wille zur Überwindung von Hindernissen zu stark für erstarrte und verkrustete Regime ist, dass es möglich ist, eine bessere Zukunft für alle zu gestalten. Tragen Sie, verehrte Vertreterinnen und Vertreter der Medien, diesen Kampf weiter in die Öffentlichkeit, denn wir dürfen nicht müde werden, auf den Iran zu schauen.“

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Düzen Tekkal: Die Menschen im Iran brauchen unsere Unterstützung!

13. September 2023. „Ich bin sehr dankbar, dass das M100 Sanssouci Colloquium den M100 Media Award 2023 der Freiheitsbewegung in Iran für „Frau – Leben – Freiheit“ widmet, und es ist zudem von besonderer Bedeutung, dass eine furchtlose Frau wie Shima Babaei diesen Preis stellvertretend entgegen nimmt!“, sagt Düzen Tekkal, Journalistin, Menschenrechtlerin, Gründerin HÁWAR.help. „Mit HÁWAR.help unterstützen wir Frauen wie Shima Babaei von Tag 1 der neuen revolutionären Protestwelle, die mit dem Mord an Jina Mahsa Amini vor einem Jahr ihren Anfang nahm. Wie die Frauen, die jetzt für ihre Selbstbestimmung kämpfen, forderte Babaei das Regime und dessen systemischen Frauenhass bereits 2017 heraus – und musste aufgrund der für sie lebensbedrohlichen Lage aus dem Land fliehen. Ihr Vater ist bis heute vermisst. Die Menschen in Iran haben ein Leben in Freiheit, Menschenwürde und politischer Selbstbestimmung verdient – und brauchen unser aller Unterstützung, damit dieser Traum wahr wird!“
Düzen Tekkal wird bei der morgigen Preisverleihung im Orangerieschloss in Potsdam-Sanssouci gemeinsam mit der deutsch-iranischen Schauspielerin und Musikerin Jasmin Tabatabai und der iranischen Frauenrechtsaktivistin und Sportinfluencerin Mersedeh Shahinkar ein politisches Statement abgeben. Die Laudatio hält EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.

Die Verleihung des M100 Media Award wird am 14. September ab 18.00 Uhr (MEZ) hier live gestreamt.

Jasmin Tabatabai: Sie sind Symbol für Mut und Widerstandskraft in der Welt

12. September 2023. Übermorgen, am Donnerstag, dem 14. September, wird der M100 Media Award an die #WomenLifeFreedom Bewegung im Iran verliehen. Die iranische Frauenrechtsaktivistin Shima Babaei nimmt den Preis stellvertretend entgegen, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hält die Laudatio.

„Mit der Verleihung des M100 Media Awards an die iranische #WomenLifeFreedom-Bewegung feiern wir das iranische Volk, dessen Frauen im letzten Jahr zu Recht zum Symbol für Mut und Widerstandskraft in der Welt geworden sind“, sagt die deutsch-iranische Schauspielerin und Musikerin Jasmin Tabatabai. „Lassen Sie uns ihren Kampf für Freiheit und Selbstbestimmung gegen ein brutales, mittelalterliches Regime ehren. Zeigen wir ihnen, dass wir sie trotz des Versagens unserer Politik auch weiterhin unterstützen werden, egal wie lange es dauert. Wir lieben euch und wir sind stolz auf euch – Zan Zendegi Azadî!“

Jasmin Tabatabai wird am 14. September gemeinsam mit der Menschenrechtlerin und Journalistin Düzen Tekkal und der iranischen Frauenrechtsaktivistin und Sportinfluencerin Mersedeh Shahinkar im Rahmen der Preisverleihung ein politisches Statement abgeben. Mersedeh Shahinkar wurde letztes Jahr von einem iranischen Polizisten mit einem Paintball ein Auge ausgeschossen, sie ist erst seit zwei Wochen in Deutschland.

Die Verleihung des M100 Media Award wird am 14. September ab 18.00 Uhr (MEZ) hier live gestreamt.