Krieg ist eines der schrecklichsten Dinge, an die man sich gewöhnen kann

Von Olena Kuk

Was hat sich seit dem Beginn des verheerenden russischen Krieges verändert? Um diese Frage zu beantworten, schildere ich Ihnen einen normalen Morgen in Kyiv:

7. Februar 2024
5:55 Uhr – Fliegeralarm.
6.57 Uhr – Explosion in der Ferne. Dieses Geräusch weckte mich, denn der vorherige Alarm hatte mich nicht geweckt. Ich nahm mein Telefon und überprüfte die Telegram-Kanäle, um zu verstehen – was war das?
„Cruise missiles are flying toward Kyiv“, – die Nachricht von der Air Defence habe ich verschlafen.
„Die Luftabwehr arbeitet in Kyiv“, – die aktuelle Meldung.
„Cruise missiles are flying towards Kyiv“, – nächste Meldung.
7:05 Uhr – Ich lege das Handy weg, drehe mich auf die andere Seite und schlafe wieder ein. Am Vortag musste ich bis 00:00 Uhr arbeiten, ging nach Hause und war um 2:00 Uhr im Bett. Ich war so müde, dass ich nicht einmal den Fliegeralarm hören konnte und beschloss, das Risiko einzugehen und weiterzuschlafen.
7.40 Uhr – lautes Explosionsgeräusch. Meine Fenster wackelten. Eine weitere starke Explosion.
7.41 Uhr – Ich nahm meine Decke und ging in den Flur, um mich hinter zwei Wänden zu verstecken. So einen lauten Knall kann man nicht ignorieren.

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Kai Diekmann: „Ich bewundere sie und habe gleichzeitig große Sorge um sie“

25. April 2022. Am 10. April hat M100-Beiratsmitglied Kai Diekmann den österreichischen Bundeskanzler Karl Nehammer nach Kyiv und Moskau begleitet. In Kyiv traf er auch Vitali Klitschko, der 2014 mit dem M100 Media Award ausgezeichnet worden ist.

„Ich kenne Vitali Klitschko und seinen Bruder Wladimir seit Jahren, wir sind sehr gut befreundet“, sagt Kai Diekmann. „Die beiden in dieser Situation, unter diesen Umständen wiederzusehen, war ein sehr emotionales und gleichzeitig bedrückendes Erlebnis. Eigentlich waren wir am 24. Februar miteinander verabredet, die Flüge nach Kyiv waren gebucht, es sollte ein privates Treffen werden. Am Abend zuvor rief mich Wladimir an und sagte: „Bleibt lieber zu Hause, kommt nicht nach Kiew, es ist zu gefährlich.“

Ihr größter Wunsch ist, dass die EU und Deutschland die Ukraine noch mehr unterstützen, damit sie den Kampf gegen Putin gewinnen können. Aufgeben ist für sie keine Option. Ich bewundere sie und habe gleichzeitig große Sorge um sie.“
Ein Interview mit Kai Diekmann über seine Reise nach Kyiv lesen Sie hier.