Ali Fathollah-Nejad: Experte für Iran-Revolution

20. Februar 2023. Dr. Ali Fathollah-Nejad, deutsch-iranischer Politologe aus unserem M100-Netzwerk, ist seit vergangenem Jahr ein vielgefragter Experte zum Thema Iran-Proteste und wie sich der Westen dazu verhalten soll. In seinen Beiträgen plädiert er für einen Paradigmenwechsel der europäischen Iran-Politik – eine, die von der Zurückhaltung der letzten Jahre Abschied nimmt und dabei Werte und Interessen zu versöhnen versucht.

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Neue Aufgaben für Christian Rainer

10. Februar 2023. 25 Jahre lang hat M100-Beirat Dr. Christian Rainer das österreichische Nachrichtenmagazin „profil“ als Chefredakteur und Herausgeber geleitet. Damit ist er mit Abstand der am längsten amtierende Chefredakteur eines Nachrichtenmediums im deutschsprachigen Raum. Doch nun ist Schluss, Ende Februar verlässt der passionierte Skifahrer, Segler und Taucher und Neffe des österreichischen Malers Arnulf Rainer den Verlag auf eigenen Wunsch.

“Ich möchte mich nach einem Vierteljahrhundert im selben Job noch einmal neuen, spannenden Herausforderungen stellen”, sagt er. “Und ich freue mich, mehr Zeit für M100 zu haben.” Darüber freuen wir uns auch!

Botschafter Wolfgang Ischinger im M100-Beirat

8. Februar 2023. Wir freuen uns sehr, dass Prof. Dr. Wolfgang Ischinger ab sofort das M100 Sanssouci Colloquium als neues Beiratsmitglied verstärkt und unterstützt.
Botschafter Ischinger, der in Potsdam lebt, hat beim letzten M100 Sanssouci Colloquium einen spannenden Special Talk mit Dr. Vjosa Osmani-Sadriu, Präsidentin der Republik Kosovo, über die europäische Sicherheitsstrategie und die Rolle der osteuropäischen Länder geführt.

Wolfgang Ischinger war von 2008 bis 2022 Vorsitzender der Münchner Sicherheitskonferenz (MSC) und gehört einer Reihe von gemeinnützigen Gremien und Beiräten an, darunter die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP), die American Academy Berlin und die Atlantik-Brücke. Er lehrt als Seniorprofessor für Sicherheitspolitik und diplomatische Praxis an der Hertie School in Berlin. Er berät die Privatwirtschaft, Regierungen und internationale Organisationen in strategischen Fragen. Er hat zahlreiche Publikationen zu außen-, sicherheits- und verteidigungspolitischen Themen veröffentlicht.

Buchempfehlung: Hella Pick „Unsichtbare Mauern“

12. Dezember 2022. „Invisible Walls“ (Weidenfeld & Nicolson), die beeindruckende Autobiografie von M100-Doyenne Hella Pick, ist nun auch auf Deutsch erschienen: „Unsichtbare Mauern“. „Die abenteuerliche Reise einer der größten politischen Journalistinnen zu den Gipfeln und Abgründen der Zeitgeschichte“, schreibt der Czernin Verlag.

1939 wurde die Elfjährige von ihrer jüdischen Mutter mit einem Kindertransport nach London geschickt. Sie wurde Journalistin, bereiste Afrika und ging für den Guardian als Korrespondentin nach Washington und war oft in Werner Höfers legendärem Sonntagstalk „Internationaler Frühschoppen“ zu Gast. Als oft einzige Frau in Journalistenrunden sorgte sie nicht selten für ein „politisches Dilemma“. Denn bei Dinnereinladungen, nach denen sich Männer und Frauen traditionell getrennt zurückzogen, wusste niemand, was man mit ihr anfangen sollte, „einer Journalistin, die wegen ihres Berufs eingeladen war“. Aber sie setzte sich durch, schrieb über die Kuba-Krise, Kennedys Ermordung, reiste mit Richard Nixon nach Moskau, berichtete vor Ort über den Zerfall der Sowjetunion und schloss Freundschaft mit Willy Brandt.

Hella Pick ist eine Pionierin für alle Journalistinnen. Aber dieses Buch ist nicht nur eine politische und journalistische, sondern auch eine sehr persönliche Reise, in der die jahrelange Mitstreiterin von M100-Kogründer Lord Weidenfeld sehr viel von sich selbst preisgibt. Absolute Lektüre- und Geschenkempfehlung!

„Hella Pick hat viele der erdbebenartigsten Momente der letzten rund vierzig Jahre miterlebt und darüber berichtet. Jetzt wendet sie ihre außergewöhnlichen Berichterstattungsfähigkeiten auf sich selbst an – und das Ergebnis ist faszinierend, bewegend und wirklich inspirierend.“ Alan Rusbridger, ehemaliger Chefredakteur des Guardian.

Piotr Drabik: Ethischere Kriegsberichterstattung

6. Dezember 2022. „Die russische Invasion in der Ukraine hat die Medienlandschaft in den meisten europäischen Ländern verändert. Wie tiefgreifend diese Veränderung ist, darüber diskutierten mehr als 100 Gäste aus 15 Ländern auf der Konferenz „Medien und Krieg“ in Rzeszów, 90 Kilometer von der polnisch-ukrainischen Grenze entfernt. Die von Outriders und Mixer Media organisierten Veranstaltungen konzentrierten sich darauf, Antworten auf die Fragen zu finden, wie die Kriegsberichterstattung ethischer gestaltet werden kann, was die wichtigsten Anforderungen an ukrainische Journalisten sind und wie Nachrichten von den Schlachtfeldern überprüft werden können.

Die ukrainischen Gäste betonten die Probleme mit Stromausfällen und Internetverbindungen, auch mobil, nach den russischen Angriffen auf kritische Infrastrukturen. Die Organisatoren gaben auch Gelegenheit, die schwierige Lage der unabhängigen belarussischen Medien zu erläutern und zu zeigen, wie die russische Migration nach Putins Mobilisierung die Gesellschaft im Kaukasus und in Zentralasien verändert. Angesichts der neuen Herausforderungen könnte die europäische Solidarität den unabhängigen Journalisten in den Krisengebieten sehr helfen, so die meisten Gäste.“

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Neue Europäische Newsplatform

28. November 2022. Tim Kohnen, Teilnehmer des diesjährigen M100 Young European Journalists Workshop, hat heute zusammen mit seinem Kollegen Julius E. O. Fintelmann die Nachrichtenplattform The European Correspondent gestartet.

„The European Correspondent ist eine neue Art von Medienorganisation“, sagen Tim und Julius. „Als gebürtige Europäer blicken wir über die nationalen Grenzen hinaus, um die Herausforderungen unserer Zeit zu erkennen. Wir glauben, dass die Bürgerinnen und Bürger in ganz Europa sich der Machtdynamik, der Handlungen und der Entscheidungsprozesse bewusst sein müssen, die diesen Kontinent bestimmen. Unser Team, das sich aus Journalisten aus ganz Europa zusammensetzt, liefert unabhängige, faire und ausführliche Berichte über die Ereignisse, die das tägliche Leben der Menschen hier beeinflussen. Der europäische Journalismus ist ein Experiment“, betonen Tim und Julius: „Gemeinsam mit unseren Lesern wollen wir vielfältige Ideen ausprobieren und definieren, wie europäischer Journalismus aussehen könnte und sollte. Wir sind weit davon entfernt, ein fertiges Produkt anzubieten – stattdessen wollen wir unsere Leser einladen, uns bei diesem Abenteuer zu begleiten.“

Unabhängige Nachrichten für und über Europa sind wichtig wie nie. Deshalb unterstützt M100 dieses inspirierende und mutige Projekt von Tim, Julius und ihrem Team und wünscht viele Leser und weitere Unterstützer!

Meera Selva: „Eine der bewegendsten Zeremonien, die ich je miterlebt habe“

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Potsdam, 28. Oktober 2022. Meera Selva, CEO Internews Europe, UK, über das M100 Sanssouci Colloquium:
„Es war unheimlich wichtig, über die Bedeutung des Journalismus und die Rolle zu sprechen, die Journalisten bei der Bekämpfung von Fehlinformationen spielen, vor allem aber bei der Schaffung eines gesunden Informationsumfelds, das der gesamten Gesellschaft und der Demokratie zugute kommt. Für uns ist dies ein wichtiges Thema in der Ukraine, in ganz Europa, aber auch in der ganzen Welt. Es ist ein Kampf, den wir alle führen, und es war sehr wichtig, dass die Konferenz diese Fragen in diesem Rahmen erörterte.

Die Verleihung des M100 Media Awards an das ukrainische Volk ist eine der bewegendsten Zeremonien, die ich je miterlebt habe. Zu sehen, welche Opfer gebracht werden, welche Anstrengungen unternommen werden, und die Überzeugung, wofür sie kämpfen und warum sie kämpfen, auf der Bühne zum Ausdruck zu bringen, war sehr schön zu sehen.“

„Die Medienbranche muss offener über psychische Gesundheit sprechen“

von Denise Brechbühl

Denise Brechbühl ist freiberufliche Journalistin aus der Schweiz. Dieses Jahr nahm sie am M100 Young European Journalists Workshop in Berlin und Potsdam teil, bei dem es um Desinformation, Fake News und journalistische Unparteilichkeit in Kriegs- und Krisenzeiten ging. In einem Side-Kick diskutierten die 21 Teilnehmer aus 17 europäischen Ländern auch das wichtige Thema „Mentale Gesundheit im Journalismus„.

Kriegsbilder am Fotodesk, prekäre Arbeitsbedingungen, Berichterstattung in konfliktreichen Kriegsgebieten – viele Journalisten leiden unter psychischen Belastungen. Oft fühlen sie sich damit allein gelassen und sind dadurch anfälliger für psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Burnout. Die Medienbranche muss offener über mentale Gesundheit sprechen. Auf dem M100-Workshop konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen Nachmittag lang offen darüber diskutieren.
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Die Rolle der Medien: Wir brauchen mehr Medienkompetenz

Potsdam, 26. Oktober 2022. Die Strategische Arbeitsgruppe III widmete sich dem Thema „Wie wir auf die Informationskriegsführung reagieren: Können wir Information als europäisches öffentliches Gut zurückfordern?“ und wurde von Prof. Dr. Alexandra Borchardt moderiert, leitende Journalistin, Buchautorin, Dozentin, Medienberaterin und Mitglied des M100-Beirats. Sie präsentierte auch das Ergebnis der Diskussion. Die einleitenden Impulse hielten Meera Selva, CEO for Internews Europe, UK, und Roman Badanin, Gründer und Chefredakteur von Proekt und von Agentstvo, einem Zusammenschluss von Journalisten, die von der russischen Regierung wegen ihrer investigativen Berichterstattung ins Visier genommen wurden.

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Agnieszka Romaszewska-Guzy: „Die Zeit des friedlichen Europas ist vorbei“

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Potsdam, 16. Oktober 2022. Statement von Agnieszka Romaszewska-Guzy, Direktorin von Belsat TV, einem Fernsehsender in Polen für die Menschen in Belarus, beim M100 Sanssouci Colloquium 2022:
„Der Krieg in der Ukraine gibt uns viel zu denken. Die Zeit des friedlichen Europas ist vorbei. Wir müssen erkennen, dass Europa vor vielen Herausforderungen steht. Es ist nicht nur Russland, es gibt auch China, eine totalitäre und autoritäre sehr gefährliche Macht. Wir können nicht mehr so leben, wie wir es früher getan haben. Gerade in Zeiten wie heute ist die Arbeit von Journalisten sehr wichtig, sehr schwierig und sehr kostspielig. Wir bei Belsat TV wissen das sehr gut. Sieben unserer Journalisten befinden sich derzeit in Belarus im Gefängnis. Wir hoffen, dass sich diese Situation ändern wird. Die Arbeit von Journalisten, deren Hauptziel es ist, der Öffentlichkeit freie Informationen zu geben, sollte nicht so gefährlich sein.“