DFRLab: Wie die Ukraine russische Desinformation bekämpft

3. Februar 2024. Ein aktueller Forschungsbericht des Hybrid CoE, einem gemeinsamen Projekt des Europäischen Exzellenzzentrums für die Bekämpfung hybrider Bedrohungen und des Digital Forensic Research Lab (DFRLab), befasst sich mit bewährten Verfahren der Ukraine bei der Bekämpfung von Desinformation, insbesondere in der Zeit nach der russischen Invasion in die Ukraine im Februar 2022. Viele dieser Praktiken sind das Ergebnis einer Entwicklung, die sich über das Jahrzehnt seit der Euromaidan-Revolution erstreckt.

Seit der Euromaidan-Revolution und der „Revolution der Würde“ Ende 2013/Anfang 2014 steht die Ukraine an vorderster Front der russischen Informationsaggression. Der „erstaunlichste Blitzkrieg der Informationskriegsführung, den wir je in der Geschichte der Informationskriegsführung gesehen haben“, hat sich in einen Informationskrieg der Zermürbung verwandelt, der seit einem Jahrzehnt andauert, so der Bericht. In dieser Zeit haben die Ukrainer wichtige Erfahrungen gesammelt und ihre Best Practices verfeinert. Viele westliche Beobachter begannen aber erst nach dem 24. Februar 2022, dem Kampf der Ukraine im Informationsraum mehr Aufmerksamkeit zu schenken.

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Plattform Svidok: Wichtige Quelle zum Krieg in der Ukraine

1. Februar 2024. Olenka Kuk (Foto Mitte) ist eine junge ukrainische Fernsehjournalistin, die 2022 am M100YEJ teilgenommen hat. Ihr Foto mit Wladimir Klitschko und ihrer Kollegin Tania Skyba, die auf der Bühne des M100 Media Award die ukrainische Flagge schwenken, ist ikonisch.
Neben ihrer Tätigkeit als Redakteurin bei United News (dem wichtigsten Nachrichtensender, zu dem sieben große ukrainische Fernsehsender gehören) und Suspilne, dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk der Ukraine, arbeitet sie als Kommunikationsexpertin für die gemeinnützige soziale Online-Plattform Svidok.org.
Svidok (Deutsch: Zeuge) ist eine Art öffentliches Kriegstagebuch, auf dem Menschen anonym ihre Kriegserinnerungen, persönliche Geschichten und Zeugenaussagen zu Kriegsverbrechen speichern können. „Die Plattform ist eine großartige Quelle für Journalisten, die damit Material erstellen können, das auf den Geschichten von Betroffenen basiert“, sagt Olenka Kuk. „Es ist das größte und am schnellsten wachsende Archiv mit persönlichen Geschichten von Ukrainern über die Tragödie, die Hoffnung und das tägliche Leben während dieses brutalen Krieges. Wir laden Enthüllungsjournalisten, Ermittler von Kriegsverbrechen und andere Interessierte ein, Svidok zu nutzen, um authentische Informationen über den Krieg Russlands in der Ukraine zu erhalten.“

Götz Hamann: Desinformation im Nahostkonflikt

11. Dezember 2023. Götz Hamann, Reporter Technologie und Digitale Gesellschaft bei ZEIT ONLINE und regelmäßiger Teilnehmer des M100 Sanssouci Colloquiums, ist in einem aktuellen Essay der „information pollution“ und Bildern als Kriegstaktik nachgegangen.

Darin beschreibt er unter anderem, wie die die israelische Firma Cyabra aus Tel Aviv in den ersten 48 Stunden nach den Morden der Hamas die großen Netzwerke TikTok, Instagram, Telegram und X nach Beiträgen über das Massaker durchsucht hat. Ein Ergebnis: „Ein Viertel der Beiträge stammte von Fake-Nutzern. Und die Schnelligkeit, mit der manipulierte Videos in Umlauf kamen, ihre Qualität, die schiere Zahl und auch die Zahl der leicht davon abweichender Varianten deuten auf staatliche Akteure hin. Niemand sonst hat solche Möglichkeiten.“
Die Ziele der staatlichen Akteure waren dabei nahezu identisch, so Hamann: „den Westen zu diskreditieren für seine Politik im Nahen Osten, aber zugleich möglichst viele Musliminnen und Muslime und damit die großen Einwanderercommunitys in Europa und den USA gegen jene Regierungen aufzuwiegeln, die Israel unterstützen. Denn die Kampagnen verstärkten die Erzählung der Hamas: Sie versuchte Terroristen zu Freiheitskämpfern zu machen und brutale Entführer zu fürsorglichen Betreuern. Damit verdrehte die Propaganda eine ohnehin schreckliche Wirklichkeit auf obszöne Weise und verwertete sie zu eigenen Zwecken. Laut Cyabra haben diese Kampagnen in den ersten 48 Stunden nach den Morden bis zu 500 Millionen Menschen erreicht. Viele von ihnen haben das Thema aufgegriffen. Die Propaganda fiel auf einen fruchtbaren Boden.“
Die antisemitischen Demonstrationen weltweit, verbunden mit dem zur Vernichtung Israels auffordernden Slogan „From the River to the Sea, Palestine will be free“, sind ein trauriger Beweis dafür.

Zusammenfassung des M100 YEJ

27. September 2023. Vom 10. bis 14. September haben 20 junge Journalistinnen und Journalisten aus 14 europäischen Ländern am diesjährigen M100 Young European Journalists Workshop zum Thema „Klimaberichterstattung und ihre Bedeutung für die Demokratie“ sowie abschließend am M100 Sanssouci Colloquium teilgenommen. Die Zusammenfassung des intensiven, dicht gepackten Seminars können Sie hier nachlesen.

Wir danken unseren motivierten Teilnehmerinnen und Teilnehmern Esmira Aliyeva (Aserbaidschan), Ia Asatiani (Georgien), Rafael Correia (Portugal), Giorgi Dvalishvili (Georgien), Veronica Gennari (Italien | Frankreich), Eneya Georgieva (Bulgarien), Rima Grigoryan (Armenien), Fermin Grodira (Spanien), Juliane Maria Hilgert (Deutschland), David Ilieski (Nordmazedonien), Belle de Jong (Die Niederlande), Mariam Kukhilava (Georgien), Miray Önsal (Türkei), Chiara Pertile (Italien), Friedrich Steffes-Lay (Deutschland), Dimitrios Theologidis (Griechenland), Francesca Trinchini (Italien), Sofia Turati (Italien), Daria Zelenska (Ukraine | Spanien) und M100-Assistent Florentin Siegert, der den Workshop perfekt geleitet hat.

Ebenfalls einen großen Dank an die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung und Journalismfund Europe für die finanzielle Unterstützung.

Berichterstattung über Klimawandel im Fokus des 19. M100YEJ

10. September 2023. Heute startet der 19. M100 Young European Journalists Workshop, für den 20 Nachwuchsjournalistinnen und -journalisten aus 14 europäischen Ländern ausgewählt worden sind (u.a. Armenien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Georgien, Griechenland, Nordmazedonien, Spanien, Ukraine). Unter dem Titel „Reporting on Climate Change – and its Significance for Democracy“ beschäftigen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vier Tage lang mit folgenden Fragen: „Was bedeutet der Klimawandel für den Journalismus? Berichten JournalistInnen angemessen über die Klimaereignisse, die unser aller Leben so stark beeinflussen? Muss sich Journalismus gar ändern, um die Öffentlichkeit sachgerechter zu informieren? Und welche Auswirkungen haben Klimawandel und die Berichterstattung darüber auf unsere Demokratie?

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Kai Diekmann zur Begründung des M100 Media Award an #WomenLifeFreedom

30. August 2023. M100-Beirat Kai Diekmann zur Begründung, in diesem Jahr die iranische #WomenLifeFreedom-Bewegung mit dem M100 Media Award auszuzeichnen, der am 14. September von der iranischen Frauenrechtsaktivistin Shima Babaei in Potsdam entgegengenommen wird:
„Das iranische Volk – allen voran die iranischen Frauen und Mädchen – geht seit Monaten auf die Straßen und protestiert für Freiheit, Gleichberechtigung und Menschenwürde. Gegen ihre eigene Regierung, die sie unterdrückt, foltert, verstümmelt, ermordet.
Mit dem M100 Media Award wollen wir die Frauen und Männer ermutigen, weiterzumachen und nicht nachzulassen, bis sie die Mullahs besiegt haben und in freier Selbstbestimmtheit leben können.
Nach dem ukrainischen Volk, das wir im vergangenen Jahr für seine entschlossene und heldenhafte Verteidigung seiner Freiheit und Souveränität gegen die brutale russische Invasion geehrt haben, ist die Wahl für das Women, Life, Freedom Movement of Iran in diesem Jahr nur folgerichtig.“

Alexandra Borchardt zur Begründung des M100 Media Award an #WomenLifeFreedom

21. August 2023. M100-Beirätin Prof. h.c. Dr. Alexandra Borchardt, leitende Journalistin, Buchautorin, Dozentin, Medienberaterin, zur Entscheidung, in diesem Jahr die #WomenLifeFreedom-Bewegung des Iran mit dem M100 Media Award auszuzeichnen:

„Diese Frauen und die sie Unterstützenden ahnen vermutlich, dass das Engagement für sie persönlich nicht gut ausgehen wird. Sie riskieren trotzdem alles – dafür, dass künftige Generation in Freiheit und Wertschätzung leben können. Ich verneige mich vor diesem Mut und Einsatz für eine bessere Welt.“

M100YEJ: David Ilieski, 26, Nordmazedonien

14. August 2023. David Ilieski lebt in Skopje und arbeitet seit 2018 als investigativer Journalist beim Investigative Reporting Lab – IRL, einer Medienorganisation für investigativen Journalismus. Als Teil von IRL war er Co-Autor zahlreicher Geschichten, die Korruption, Finanzkriminalität, illegale Bauaktivitäten und politischen Machtmissbrauch aufdecken.

„In Nordmazedonien, einem Entwicklungsland mit eigenen Herausforderungen, ist die Berichterstattung über den Klimawandel wichtiger denn je“, schreibt David in seinem Bewerbungstext. „Unser Land ist im Vergleich zu wohlhabenderen Nationen aufgrund wirtschaftlicher Zwänge und geringerer Widerstandsfähigkeit unverhältnismäßig stark von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen. Leider wird dies von den Mainstream-Medien oft übersehen, so dass Machtdynamiken, illegale Aktivitäten und Korruption, die zur Umweltzerstörung beitragen, unkontrolliert bleiben. Es handelt sich nicht nur um eine Umweltkrise, sondern auch um eine soziale und politische Krise, die tief in der fehlenden Rechtsstaatlichkeit und der weit verbreiteten Korruption verwurzelt ist.

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Deutsche Postcode Lotterie neuer Förderer des M100 Sanssouci Colloquiums

11. August 2023. Wir freuen uns sehr, mit der Deutsche Postcode Lotterie einen neuen, starken Partner an unserer Seite zu haben, der uns bei unserer Arbeit für eine Stärkung der Demokratie, für unabhängigen Journalismus, für die Ausbildung und Vernetzung von JournalistInnen in ganz Europa und die Verteidigung von Presse- und Meinungsfreiheit unterstützt!

Friederike Behrends, Vorsitzende der Geschäftsführung Deutsche Postcode Lotterie: „Als große deutsche gemeinnützige Soziallotterie setzt sich die Deutsche Postcode Lotterie insbesondere auch für die Grundlagen unserer Demokratie ein. Wesentliches Element dafür ist der Schutz der Meinungs- und Pressefreiheit, der über die Grenzen hinausgeht. Wir unterstützen gern das M100 Sanssouci Colloquium, da hier einmalige internationale Medienschaffende aus aller Welt zusammenkommen, um über die Zukunft zu diskutieren und einen Beitrag zur europäischen Völkerverständigung zu leisten. Wir freuen uns sehr darüber, dass wir mit unserer Förderung ein eindeutiges Zeichen für die Meinungsfreiheit als einen Grundpfeiler von Demokratie setzen können.“
#PostcodeEffekt

 

M100YEJ: Belle de Jong, 23, Niederlande

8. August 2023. „Journalisten müssen eine aktive Rolle dabei spielen, die Kluft zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zu überbrücken, komplexe wissenschaftliche Erkenntnisse in eine verständliche Sprache zu übersetzen und innovative Lösungen aufzuzeigen“, findet die niederländische Journalistin Belle de Jong, die als „Leading Editor Western Europe“ für das junge Medien-Start-up „The European Correspondent“ arbeitet. „Indem sie die Öffentlichkeit mit korrekten Informationen versorgen und sie zum Handeln befähigen, kann der Journalismus eine Welle kollektiver Anstrengungen zur Bekämpfung des Klimawandels auslösen. Gemeinsam können wir eine neue Ära des Klimajournalismus einläuten, die nicht nur informiert, sondern auch inspiriert, befähigt und konkrete Fortschritte in Richtung einer nachhaltigeren Zukunft vorantreibt.“

Belle ist eine von 20 jungen europäischen JournalistInnen, die vom 10. bis 14. September am  M100 Young European Journalists Workshop zum Thema „Klimaberichterstattung – und ihre Bedeutung für die Demokratie“ in Potsdam teilnehmen. „Der Klimawandel ist kein fernes Thema mehr, sondern ein drängendes Problem der Gegenwart“, schreibt Belle in ihrer Bewerbung. „Das Ausmaß dieser Krise ist nicht zu unterschätzen. Die verheerenden Überschwemmungen in meinem Heimatland, den Niederlanden, sowie in Luxemburg und Deutschland im Jahr 2021 sind unmittelbare und greifbare Folgen des Klimawandels.“

Einen Überblick über die anderen 19 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie die Workshopleiter finden Sie hier.