„In Kiew bleiben wir furchtlos. Aber der Krieg wird zur Kulisse des täglichen Lebens“

19. Februar 2022. Nataliya Gumenyuk hat einen emotionalen Text für den Guardian geschrieben, der heute veröffentlicht wurde.
Natalyia ist eine ukrainische Journalistin, die sich auf Außenpolitik und Konfliktberichterstattung spezialisiert hat. Sie ist Mitbegründerin und Leiterin des unabhängigen Internetsenders Hromadske.TV und hat 2016 am M100 Sanssouci Colloquium teilgenommen.

Auf ihrem Facebook-Profil leitete sie ihren Text mit sehr persönlichen Worten ein:
„Zuallererst tun mir im Moment die Menschen in Donezk und anderen Städten im Donbas leid, die nach Russland evakuiert werden sollen, mit all den Sirenen und den Menschen in den Schlangen vor den Tankstellen. Diese Hysterie ist überall in den lokalen Telegrammkanälen zu sehen. Ich habe heute Abend diese Kolumne für The Guardian über die Woche in der Ukraine geschrieben. Und obwohl ich nicht skeptisch war und immer noch denke, dass hier etwas inmitten des Chaos passieren kann (wie ein großer Stromausfall), sollten die Augen und Ohren im Donbas sein. Denn am Ende würden wieder diejenigen am meisten leiden, die diesen Krieg miterlebt haben.“

Europaweite Umfrage des ECFR zum Ukraine-Konflikt

Mehrheiten in ganz Europa rechnen 2022 mit einer russischen Invasion in die Ukraine – und befürworten eine Verteidigung der Ukraine durch EU und NATO.

9. Februar 2022. Eine europaweite Umfrage des ECFR zeigt, dass überwiegende Mehrheiten in Deutschland (52%), Frankreich (51%), Italien (51%), Polen (73%), Rumänien (64%) und Schweden (55%) erwarten, dass Russland 2022 in die Ukraine einmarschieren wird. In Finnland teilt immerhin eine große Mehrheit (44%) diese Ansicht.

• Als Hauptverteidiger der ukrainischen Souveränität wird die NATO angesehen; die Europäer:innen sind aber auch der Meinung, dass die EU im Fall russischer Aggression hinter der Ukraine stehen sollte.

• Der Ukraine Unterstützung zukommen zu lassen, wird von vielen als ein vertretbares Risiko angesehen, wenngleich sich die meisten Menschen weniger engagiert zeigen, wenn es um die Rolle ihres Heimatlandes bei der Verteidigung der Ukraine geht.

• Nach Ansicht der Außenpolitikexperten Mark Leonard und Ivan Krastev werden die kommenden Wochen zeigen, „ob die Europäer:innen den Übergang von einer von Soft Power geprägten Welt zu einer von Resilienz geprägten schaffen können“ – und dass die landläufige Vorstellung, ein Krieg sei „undenkbar“, nicht mehr stimmt.

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