Democratic Crossraods – Super Tuesday: Weichenstellung im US-Wahljahr

Hybrid-Podium mit dem ehemaligen ARD-Washingtonkorrespondenten Arthur Landwehr, Berlin-Korrespondentin der NYT Melissa Eddy und Dr. Tobias Endler am 5.3.2024, 19.15 Uhr

Die USA befinden sich mitten in einem turbulenten Wahlkampf um die Präsidentschaft und der Rest der Welt schaut gespannt zu. Wie auch bei den letzten beiden US-Präsidentschaftswahlen zuvor steht Donald Trump wieder einmal im Zentrum der Aufmerksamkeit. Um eine fachkundige Meinung aus erster Hand zu erhalten, analysieren Arthur Landwehr, Melissa Eddy und Tobias Endler am Super Tuesday, Di. 05.03. um 19:15 Uhr die zentralen KandidatInnen. Sie werfen in ihrem Hybrid-Vortrag sowohl im Deutsch-Amerikanischen Institut als auch online einen Blick auf deren Programme und zeigen auf, wie sich der Wahlkampf entwickeln kann. Wird Donald Trump trotz Gerichtsurteil Wahlkampf betreiben können und wenn ja – wie? Wie hoch sind Joe Bidens Chancen auf eine Wiederwahl und besteht die Möglichkeit, dass noch weitere KandidatInnen die Wahl beeinflussen könnten?

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Krieg ist eines der schrecklichsten Dinge, an die man sich gewöhnen kann

Von Olena Kuk

Was hat sich seit dem Beginn des verheerenden russischen Krieges verändert? Um diese Frage zu beantworten, schildere ich Ihnen einen normalen Morgen in Kyiv:

7. Februar 2024
5:55 Uhr – Fliegeralarm.
6.57 Uhr – Explosion in der Ferne. Dieses Geräusch weckte mich, denn der vorherige Alarm hatte mich nicht geweckt. Ich nahm mein Telefon und überprüfte die Telegram-Kanäle, um zu verstehen – was war das?
„Cruise missiles are flying toward Kyiv“, – die Nachricht von der Air Defence habe ich verschlafen.
„Die Luftabwehr arbeitet in Kyiv“, – die aktuelle Meldung.
„Cruise missiles are flying towards Kyiv“, – nächste Meldung.
7:05 Uhr – Ich lege das Handy weg, drehe mich auf die andere Seite und schlafe wieder ein. Am Vortag musste ich bis 00:00 Uhr arbeiten, ging nach Hause und war um 2:00 Uhr im Bett. Ich war so müde, dass ich nicht einmal den Fliegeralarm hören konnte und beschloss, das Risiko einzugehen und weiterzuschlafen.
7.40 Uhr – lautes Explosionsgeräusch. Meine Fenster wackelten. Eine weitere starke Explosion.
7.41 Uhr – Ich nahm meine Decke und ging in den Flur, um mich hinter zwei Wänden zu verstecken. So einen lauten Knall kann man nicht ignorieren.

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Russische Propaganda ist eine schwere Menschenrechtsverletzung

Von Anastasiia Ivantsova

Russland ist nicht nur eine Bedrohung für die Menschen in der Ukraine. Russland ist auch eine Bedrohung für Sie. Und diese Bedrohung ist langsamer und heimtückischer, denn Russlands Krieg findet bereits in Ihren Köpfen statt.

Einen Teil dieses Textes schreibe ich aus dem Bombenkeller. Heute geht die Bedrohung von Marschflugkörpern aus, die von strategischen Tu-95-Bombern abgefeuert werden. Sie sind schnell und schwer, aber dank der westlichen Waffen unserer Partner können wir sie abschießen. Trotzdem verstecken wir uns um 5 Uhr morgens in der Tiefgarage unseres eigenen Hauses, denn schon die Trümmer einer Rakete können großen Schaden anrichten. Ballistische Raketen, Hyperschallraketen und iranische Kamikaze-Drohnen fliegen auch auf unsere friedlichen Städte zu. Und als ukrainische Zivilistin, die ein paar hundert Kilometer von der Frontlinie entfernt lebt, spüre ich nur einen kleinen Teil des Krieges. Aber er ist trotzdem da. Ich kann Bilder von ihm machen und sie Ihnen zeigen, ich kann ihn beschreiben.
Doch Desinformation ist viel schwieriger.

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Das Hoffen wird immer schwieriger

Von Olga Rudenko

An diesem Samstag, dem 24. Februar, werden Millionen von Menschen in Europa aufwachen und ihren üblichen Wochenendaktivitäten nachgehen. Sie werden mit Freunden brunchen, ihre Kinder zum Spielen fahren und einkaufen gehen.
Hier in der Ukraine werden Millionen von Menschen an diesem Samstagmorgen schweren Herzens aufstehen. An diesem Tag, dem 24. Februar, ist es zwei Jahre her, dass Russland eine umfassende Invasion in unser Land startete.
Ich bin oft gefragt worden, wie dieser erste Tag der Invasion war. Ich habe ihn in meiner Eröffnungsrede zum M100 Sanssouci Colloquium im September 2022 beschrieben. Ich erinnere mich noch an jede Einzelheit, Stunde für Stunde. Man vergisst nie, wie man zum ersten Mal einen Luftangriff hört.
Sind Sie noch bei mir? Wenn ja, danke ich Ihnen. Nach zwei Jahren erregen die Geschichten über das, was die Ukrainer durchmachen, nicht mehr die Aufmerksamkeit der Menschen wie früher. Es liegt in der Natur des Menschen, dass er abstumpft, wenn er wieder und wieder von Leid hört.

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Paul Timmers: „Souveränität im digitalen Zeitalter“

14. Februar 2024. Prof. Dr. Paul Timmers, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Oxford Internet Institutes und Teilnehmer des M100SC 2022, hat einen Essay zum Thema „Souveränität im digitalen Zeitalter“ verfasst. Der englischsprachige Text ist erschienen in dem Buch „Introduction to Digital Humanism„, das man sich hier frei herunterladen kann.
Das Buch erörtert den Begriff des digitalen Humanismus in Kontexten wie KI, Plattformmacht, Überwachung, Demokratie und Technologieethik. In seinem Kapitel beschäftigt sich Paul Timmers mit der Zukunft der Souveränität in einem digitalen und geopolitisch umkämpften Zeitalter, in dem das Konzept der staatlichen Souveränität durch digitale Umwälzungen und grenzenlose Technologien, die Dominanz mächtiger – oft ausländischer – globaler Technologieunternehmen und die Cyber-Infiltration durch böswillige Staaten eine neue und viel diskutierte Bedeutung bekommt. Timmers stellt Überlegungen zu den Auswirkungen der digitalen Technologie auf das internationale Staatensystem an und bietet eine Analyse sowie einige praktische Anleitungen zur Bewältigung der Herausforderungen bei der Entwicklung einer öffentlichen Politik der Souveränität im digitalen und digital-humanistischen Zeitalter. Abschließend laden zwei Fallstudien und eine Reihe von Fragen die Leser ein, das Thema weiter zu vertiefen.

DESINFORMATION IST DAS GRÖSSTE GLOBALE RISIKO

16. Januar 2024. In diesem Jahr finden in über 70 Ländern der Welt Wahlen statt. Rund vier Milliarden Menschen werden in mehr oder weniger freien Wahlen darüber entscheiden, wer sie in Zukunft regieren soll. Nicht zu vergessen die Europawahlen, die Anfang Juni stattfinden.
In vielen Ländern drohen die Antidemokraten an Zustimmung zu gewinnen. Das liegt nicht nur an der Demokratiemüdigkeit, sondern vor allem an groß angelegten Desinformationskampagnen, in die autokratische Regime wie Russland und China Milliarden investieren. Mit gezielter Desinformation versuchen sie, die Wahlen im Superwahljahr 2024 zu beeinflussen.

In einer Analyse von Dr. Katja Muñoz von der DGAP heißt es: „Generative KI verschärft Fehlinformationen und Wahlbeeinflussung auf globaler Ebene – ein Segen für ausländische Einflusskampagnen oder opportunistische Betrüger. KI-gesteuerte Sprachsynthese und Deepfakes könnten dazu genutzt werden, um gefälschte Bilder zu inszenieren, z. B. Szenen von Wahlmanipulationen oder zerstörten Wahllokalen. Diese gefälschten Inhalte könnten dann durch die Verbreitung über scheinbar seriöse Nachrichtenseiten ergänzt werden. Das Ökosystem der sozialen Medien vergrößert die Reichweite von Fehlinformationen und löst damit weitere Unruhen aus.“

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Jasmin Tabatabai: Sie sind Symbol für Mut und Widerstandskraft in der Welt

12. September 2023. Übermorgen, am Donnerstag, dem 14. September, wird der M100 Media Award an die #WomenLifeFreedom Bewegung im Iran verliehen. Die iranische Frauenrechtsaktivistin Shima Babaei nimmt den Preis stellvertretend entgegen, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hält die Laudatio.

„Mit der Verleihung des M100 Media Awards an die iranische #WomenLifeFreedom-Bewegung feiern wir das iranische Volk, dessen Frauen im letzten Jahr zu Recht zum Symbol für Mut und Widerstandskraft in der Welt geworden sind“, sagt die deutsch-iranische Schauspielerin und Musikerin Jasmin Tabatabai. „Lassen Sie uns ihren Kampf für Freiheit und Selbstbestimmung gegen ein brutales, mittelalterliches Regime ehren. Zeigen wir ihnen, dass wir sie trotz des Versagens unserer Politik auch weiterhin unterstützen werden, egal wie lange es dauert. Wir lieben euch und wir sind stolz auf euch – Zan Zendegi Azadî!“

Jasmin Tabatabai wird am 14. September gemeinsam mit der Menschenrechtlerin und Journalistin Düzen Tekkal und der iranischen Frauenrechtsaktivistin und Sportinfluencerin Mersedeh Shahinkar im Rahmen der Preisverleihung ein politisches Statement abgeben. Mersedeh Shahinkar wurde letztes Jahr von einem iranischen Polizisten mit einem Paintball ein Auge ausgeschossen, sie ist erst seit zwei Wochen in Deutschland.

Die Verleihung des M100 Media Award wird am 14. September ab 18.00 Uhr (MEZ) hier live gestreamt.

In drei Tagen beginnt das M100 Sanssouci Colloquium!

11. September 2023. In drei Tagen, am Donnerstag, dem 14. September, beginnt das M100 Sanssouci Colloquium! Unter dem Titel „Between Ambition and Disarray – The Future of Democracy“. diskutieren rund 70 internationale ChefredakteurInnen, WissenschaftlerInnen und VertreterInnen aus Politik und Zivilgesellschaft über Stärken und Schwächen der Demokratie, Gründe der weltweiten Demokratiemüdigkeit und über die Zukunft der journalistischen Medien in Zeiten des rasanten technologischen Fortschritts und der Desinformation.
Die Eröffnungsrede des indischen Essayisten und Schriftstellers Pankaj Mishra, der 1995 durch sein Sachbuch „Butter Chicken in Ludhiana: Travels in Small Town India“ international bekannt wurde, wird ab 10.00 Uhr hier live gestreamt.
Zum Abschluss der Konferenz wird am Abend der renommierte M100 Media Award an die iranische „Women, Life, Freedom“-Bewegung verliehen. Mit dem Preis werden die mutigen Frauen und Mädchen, aber auch Männer geehrt, die in ihrer Heimat gegen Unterdrückung und für Freiheit und Menschenrechte protestieren.
Den Preis nimmt stellvertretend für die Bewegung die iranische Frauenrechtsaktivistin Shima Babaei entgegen, die seit 2020 im Exil in Belgien lebt.
Die Laudatio hält die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen.
Die deutsch-iranische Schauspielerin und Musikerin Jasmin Tabatabai, die Journalistin und Menschenrechtlerin Düzen Tekkal und die iranische Frauenrechtlerin Mersedeh Shahinkar geben auf der Bühne ein starkes, politisches Statement ab.
Durch die Preisverleihung führt die TV-Moderatorin Pinar Atalay. Die Verleihung wird ab 18.00 Uhr live gestreamt.
Der M100 Media Award wird seit 2005 im Rahmen der internationalen Medienkonferenz M100 Sanssouci Colloquium vergeben. Bisher ausgezeichnet wurden u.a. Lord Norman Foster, Bernard Kouchner, Bob Geldof, Ingrid Betancourt, Hans-Dietrich Genscher, Kurt Westergaard, Vitali Klitschko, Charlie Hebdo, Roberto Saviano, Natalia Sindeeva, Nicola Sturgeon, Alexei Nawalny und das ukrainische Volk.

Berichterstattung über Klimawandel im Fokus des 19. M100YEJ

10. September 2023. Heute startet der 19. M100 Young European Journalists Workshop, für den 20 Nachwuchsjournalistinnen und -journalisten aus 14 europäischen Ländern ausgewählt worden sind (u.a. Armenien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Georgien, Griechenland, Nordmazedonien, Spanien, Ukraine). Unter dem Titel „Reporting on Climate Change – and its Significance for Democracy“ beschäftigen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vier Tage lang mit folgenden Fragen: „Was bedeutet der Klimawandel für den Journalismus? Berichten JournalistInnen angemessen über die Klimaereignisse, die unser aller Leben so stark beeinflussen? Muss sich Journalismus gar ändern, um die Öffentlichkeit sachgerechter zu informieren? Und welche Auswirkungen haben Klimawandel und die Berichterstattung darüber auf unsere Demokratie?

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Kai Diekmann zur Begründung des M100 Media Award an #WomenLifeFreedom

30. August 2023. M100-Beirat Kai Diekmann zur Begründung, in diesem Jahr die iranische #WomenLifeFreedom-Bewegung mit dem M100 Media Award auszuzeichnen, der am 14. September von der iranischen Frauenrechtsaktivistin Shima Babaei in Potsdam entgegengenommen wird:
„Das iranische Volk – allen voran die iranischen Frauen und Mädchen – geht seit Monaten auf die Straßen und protestiert für Freiheit, Gleichberechtigung und Menschenwürde. Gegen ihre eigene Regierung, die sie unterdrückt, foltert, verstümmelt, ermordet.
Mit dem M100 Media Award wollen wir die Frauen und Männer ermutigen, weiterzumachen und nicht nachzulassen, bis sie die Mullahs besiegt haben und in freier Selbstbestimmtheit leben können.
Nach dem ukrainischen Volk, das wir im vergangenen Jahr für seine entschlossene und heldenhafte Verteidigung seiner Freiheit und Souveränität gegen die brutale russische Invasion geehrt haben, ist die Wahl für das Women, Life, Freedom Movement of Iran in diesem Jahr nur folgerichtig.“