Sara Cincurova: Mein Herz bleibt bei den Babuschkas, die an den Fronten leben

Sara Cincurova ist eine slowakische Menschenrechtsjournalistin, die sich auf Migration, Menschenrechte, humanitäre Fragen und Frauenrechte konzentriert. Ihre Arbeit wurde unter anderem in The Guardian, BBC, Al Jazeera, HuffPost und The New Humanitarian veröffentlicht. Sie hat 2021 am M100YEJ teilgenommen.
Twitter: Sara_Cincurova

Obwohl ich mich nicht hauptberuflich in der Ukraine aufhalte, berichte ich seit 2014 regelmäßig über den Krieg und über die Ereignisse des 24. Februar 2022 aus Charkiw. Als Freiberuflerin war mein Leben mehrmals in Gefahr, vor allem, wenn ich allein unterwegs war. Ich achte und schätze die Arbeit meiner ukrainischen Kollegen sehr, die unermüdlich berichten und nicht immer die Möglichkeit haben, sich auszuruhen.

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Sergej Sumlenny: Power-Stationen für die Ukraine

Sergej Sumlenny ist promovierter Politikwissenschafter und Gründer des European Resilience Initiative Center. ER ist Experte für Mittel- und Osteuropa und war von  2015-2021 Leiter der Heinrich-Böll-Stiftung in Kyiv.

Im Januar 2023 habe ich acht Power-Stationen und andere Hilfsgüter in die Ukraine gebracht. Das war nur dank massiver Spenden möglich und machte das Leben dutzender Ukrainerinnen und Ukrainer leichter. Die Spendenaktion zu starten war eine spontane, aber ganz klare Entscheidung. Kurz vor Weihnachten hat meine ehemalige ukrainische Kollegin Viktoriia Solohub mir ein Foto geschickt. Darauf eine kleine Power-Station, also ein ziemlich großer moderner Akku mit Computersteuerung, der im Flur eines Wohnsilos steht. An der Station ist ein Weihnachtsstern angesteckt. „Wir hatten wieder einen russischen Raketenangriff“, schrieb sie mir. „Wie immer, versteckten wie uns vor Granatsplittern im Treppenhaus, in dem es keine Fenster gibt. Die Kinder der Nachbarn hatten Angst vor der Dunkelheit, deshalb haben ihre Eltern einen Weihnachtsstern für sie erleuchtet“.

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Ali Fathollah-Nejad: Experte für Iran-Revolution

20. Februar 2023. Dr. Ali Fathollah-Nejad, deutsch-iranischer Politologe aus unserem M100-Netzwerk, ist seit vergangenem Jahr ein vielgefragter Experte zum Thema Iran-Proteste und wie sich der Westen dazu verhalten soll. In seinen Beiträgen plädiert er für einen Paradigmenwechsel der europäischen Iran-Politik – eine, die von der Zurückhaltung der letzten Jahre Abschied nimmt und dabei Werte und Interessen zu versöhnen versucht.

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Alexandre Brutelle über sein globales EIF

19. Februar 2023. Alexandre Brutelle, investigativer Journalist und M100 Alumnus, leitet das Environmental Investigative Forum (EIF) seit seiner Gründung im Jahr 2020. Das EIF mit Sitz in Paris ist das erste und einzige globale Konsortium für investigativen Umweltjournalismus, das sich auf den Aufbau von Kapazitäten und die Entwicklung von Ressourcen für Umweltjournalisten weltweit konzentriert. Es hat in den vergangenen Jahren Unterstützung vom Journalismusfonds der EU, dem Earth Journalism Network und dem Pulitzer Center erhalten, um innovative Berichterstattungstechniken unter Verwendung von Satellitenbildern zu entwickeln. Für 2023 plant die Organisation, ihren Vorstand für regionale investigative Netzwerke auf der ganzen Welt zu öffnen, die sich an der weiteren Ausgestaltung der Ziele des EIF beteiligen und gemeinsam neue Standards gestalten.

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Neue Aufgaben für Christian Rainer

10. Februar 2023. 25 Jahre lang hat M100-Beirat Dr. Christian Rainer das österreichische Nachrichtenmagazin „profil“ als Chefredakteur und Herausgeber geleitet. Damit ist er mit Abstand der am längsten amtierende Chefredakteur eines Nachrichtenmediums im deutschsprachigen Raum. Doch nun ist Schluss, Ende Februar verlässt der passionierte Skifahrer, Segler und Taucher und Neffe des österreichischen Malers Arnulf Rainer den Verlag auf eigenen Wunsch.

“Ich möchte mich nach einem Vierteljahrhundert im selben Job noch einmal neuen, spannenden Herausforderungen stellen”, sagt er. “Und ich freue mich, mehr Zeit für M100 zu haben.” Darüber freuen wir uns auch!

Botschafter Wolfgang Ischinger im M100-Beirat

8. Februar 2023. Wir freuen uns sehr, dass Prof. Dr. Wolfgang Ischinger ab sofort das M100 Sanssouci Colloquium als neues Beiratsmitglied verstärkt und unterstützt.
Botschafter Ischinger, der in Potsdam lebt, hat beim letzten M100 Sanssouci Colloquium einen spannenden Special Talk mit Dr. Vjosa Osmani-Sadriu, Präsidentin der Republik Kosovo, über die europäische Sicherheitsstrategie und die Rolle der osteuropäischen Länder geführt.

Wolfgang Ischinger war von 2008 bis 2022 Vorsitzender der Münchner Sicherheitskonferenz (MSC) und gehört einer Reihe von gemeinnützigen Gremien und Beiräten an, darunter die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP), die American Academy Berlin und die Atlantik-Brücke. Er lehrt als Seniorprofessor für Sicherheitspolitik und diplomatische Praxis an der Hertie School in Berlin. Er berät die Privatwirtschaft, Regierungen und internationale Organisationen in strategischen Fragen. Er hat zahlreiche Publikationen zu außen-, sicherheits- und verteidigungspolitischen Themen veröffentlicht.

Buchempfehlung: Hella Pick „Unsichtbare Mauern“

12. Dezember 2022. „Invisible Walls“ (Weidenfeld & Nicolson), die beeindruckende Autobiografie von M100-Doyenne Hella Pick, ist nun auch auf Deutsch erschienen: „Unsichtbare Mauern“. „Die abenteuerliche Reise einer der größten politischen Journalistinnen zu den Gipfeln und Abgründen der Zeitgeschichte“, schreibt der Czernin Verlag.

1939 wurde die Elfjährige von ihrer jüdischen Mutter mit einem Kindertransport nach London geschickt. Sie wurde Journalistin, bereiste Afrika und ging für den Guardian als Korrespondentin nach Washington und war oft in Werner Höfers legendärem Sonntagstalk „Internationaler Frühschoppen“ zu Gast. Als oft einzige Frau in Journalistenrunden sorgte sie nicht selten für ein „politisches Dilemma“. Denn bei Dinnereinladungen, nach denen sich Männer und Frauen traditionell getrennt zurückzogen, wusste niemand, was man mit ihr anfangen sollte, „einer Journalistin, die wegen ihres Berufs eingeladen war“. Aber sie setzte sich durch, schrieb über die Kuba-Krise, Kennedys Ermordung, reiste mit Richard Nixon nach Moskau, berichtete vor Ort über den Zerfall der Sowjetunion und schloss Freundschaft mit Willy Brandt.

Hella Pick ist eine Pionierin für alle Journalistinnen. Aber dieses Buch ist nicht nur eine politische und journalistische, sondern auch eine sehr persönliche Reise, in der die jahrelange Mitstreiterin von M100-Kogründer Lord Weidenfeld sehr viel von sich selbst preisgibt. Absolute Lektüre- und Geschenkempfehlung!

„Hella Pick hat viele der erdbebenartigsten Momente der letzten rund vierzig Jahre miterlebt und darüber berichtet. Jetzt wendet sie ihre außergewöhnlichen Berichterstattungsfähigkeiten auf sich selbst an – und das Ergebnis ist faszinierend, bewegend und wirklich inspirierend.“ Alan Rusbridger, ehemaliger Chefredakteur des Guardian.

Piotr Drabik: Ethischere Kriegsberichterstattung

6. Dezember 2022. „Die russische Invasion in der Ukraine hat die Medienlandschaft in den meisten europäischen Ländern verändert. Wie tiefgreifend diese Veränderung ist, darüber diskutierten mehr als 100 Gäste aus 15 Ländern auf der Konferenz „Medien und Krieg“ in Rzeszów, 90 Kilometer von der polnisch-ukrainischen Grenze entfernt. Die von Outriders und Mixer Media organisierten Veranstaltungen konzentrierten sich darauf, Antworten auf die Fragen zu finden, wie die Kriegsberichterstattung ethischer gestaltet werden kann, was die wichtigsten Anforderungen an ukrainische Journalisten sind und wie Nachrichten von den Schlachtfeldern überprüft werden können.

Die ukrainischen Gäste betonten die Probleme mit Stromausfällen und Internetverbindungen, auch mobil, nach den russischen Angriffen auf kritische Infrastrukturen. Die Organisatoren gaben auch Gelegenheit, die schwierige Lage der unabhängigen belarussischen Medien zu erläutern und zu zeigen, wie die russische Migration nach Putins Mobilisierung die Gesellschaft im Kaukasus und in Zentralasien verändert. Angesichts der neuen Herausforderungen könnte die europäische Solidarität den unabhängigen Journalisten in den Krisengebieten sehr helfen, so die meisten Gäste.“

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Neue Europäische Newsplatform

28. November 2022. Tim Kohnen, Teilnehmer des diesjährigen M100 Young European Journalists Workshop, hat heute zusammen mit seinem Kollegen Julius E. O. Fintelmann die Nachrichtenplattform The European Correspondent gestartet.

„The European Correspondent ist eine neue Art von Medienorganisation“, sagen Tim und Julius. „Als gebürtige Europäer blicken wir über die nationalen Grenzen hinaus, um die Herausforderungen unserer Zeit zu erkennen. Wir glauben, dass die Bürgerinnen und Bürger in ganz Europa sich der Machtdynamik, der Handlungen und der Entscheidungsprozesse bewusst sein müssen, die diesen Kontinent bestimmen. Unser Team, das sich aus Journalisten aus ganz Europa zusammensetzt, liefert unabhängige, faire und ausführliche Berichte über die Ereignisse, die das tägliche Leben der Menschen hier beeinflussen. Der europäische Journalismus ist ein Experiment“, betonen Tim und Julius: „Gemeinsam mit unseren Lesern wollen wir vielfältige Ideen ausprobieren und definieren, wie europäischer Journalismus aussehen könnte und sollte. Wir sind weit davon entfernt, ein fertiges Produkt anzubieten – stattdessen wollen wir unsere Leser einladen, uns bei diesem Abenteuer zu begleiten.“

Unabhängige Nachrichten für und über Europa sind wichtig wie nie. Deshalb unterstützt M100 dieses inspirierende und mutige Projekt von Tim, Julius und ihrem Team und wünscht viele Leser und weitere Unterstützer!

Zusammenfassung des M100 Sanssouci Colloquiums

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Hella Pick, Institute for Strategic Dialogue

„In diesen wenigen Stunden wurde eine außerordentlich breite Palette von Themen von einer ebenso breiten Palette von Rednern behandelt“, fasste Hella Pick, Doyenne des M100 Sanssouci Colloquiums und seit der ersten Ausgabe im Jahr 2005 dabei, das 18. M100 Sanssouci Colloquium zusammen. „Der Titel unserer Tagung lautet ‚Krieg und Frieden – Eine neue Weltordnung‘. Das ist ein weit gefasster Auftrag, und ich glaube nicht, dass irgendjemand erwartet hat, dass ein Entwurf dabei herauskommt! Das gezeigte Fachwissen war erstaunlich. Die tiefe Besorgnis, wenn nicht gar Bedrückung, war unübersehbar. Die Berichte der Strategischen Arbeitsgruppen haben uns allen bereits einen Überblick über die Diskussionen und die Schlussfolgerungen gegeben, zu denen wir gelangt sind. Ich bin sicher, dass wir alle, die wir heute hier zusammengekommen sind, der Meinung sind, dass die Welt und insbesondere Europa zu einem gefährlichen Brandherd geworden ist. Es war ernüchternd, den Analysen von Experten über die wachsenden Gefahren für die Demokratie zuzuhören oder mehr über den Krieg in der Ukraine und seine Auswirkungen auf Europa und die Welt im Allgemeinen zu erfahren. Wenn wir uns unserer Medienwelt zuwenden, müssen wir immer wieder an die Bedrohung der Rede- und Medienfreiheit erinnert werden. Und es war in diesem Zusammenhang ebenso wichtig, sich mit dem langjährigen Kampf Europas um seine Autonomie auf dem digitalen Schlachtfeld zu befassen.“

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