Call for Application: Reporting in crises and the crisis in reporting

Drei Online-Module zwischen 10. September und 2. Oktober 2021

In Krisenzeiten ist es besonders wichtig, dass die Menschen durch die Medien sachlich und umfassend informiert werden; Ereignisse müssen erklärt, sinnvoll kontextualisiert und letztlich bewertet werden. Die Verunsicherung durch Krisen und die Realität einer immer unübersichtlicheren Welt lassen das Bedürfnis nach Orientierung und Information noch größer werden.
Wir haben in der Covid-Krise – nicht nur in Deutschland – einen rasanten Anstieg des Medienkonsums erlebt, sowohl bei den Zugriffs- und Abozahlen digitaler Angebote als auch bei den hohen Einschaltquoten von Nachrichten und Sondersendungen in TV und Radio. Medienbeiträge werden besonders häufig auf sozialen Plattformen geteilt.

Die Krisen der letzten Jahre haben aber auch die Schwächen des Mediensystems und die daraus resultierenden Probleme in der Berichterstattung aufgezeigt.

Laut Markus Spillmann, ehemaliger Chefredakteur der Neuen Zürcher Zeitung, hat diese Krise die Medien besonders hart getroffen: „Ähnlich wie bei Covid-19, wo Menschen mit Vorerkrankungen stärker gefährdet sind als Gesunde, ist es auch bei den Medien und Verlagen. Diejenigen, die schon vor der Krise kränkeln, liegen jetzt auf der Intensivstation.“

Krisen erweisen sich zunehmend als Stresstest für Journalisten und Redaktionen. Beide scheinen immer weniger in der Lage zu sein, mit diesen neuen Umständen umzugehen – mit weitreichenden Folgen für Gesellschaft, Politik und Demokratie. Mit dem paradoxen Ergebnis, dass in Ländern wie Deutschland zwar das Vertrauen in die Medien steigt, gleichzeitig aber eine wachsende Zahl von Menschen mit der Berichterstattung unzufrieden ist. Zudem nehmen Medienfeindlichkeit und gewalttätige Übergriffe auf Medienvertreter zu, und die Tendenz, dass Regierungen aller Couleur Krisen ausnutzen, um die Presse- und Meinungsfreiheit einzuschränken, wächst.

Das diesjährige M100 Young Professionals Seminar vergleicht die journalistische Leistung und die Herausforderungen, denen sich Medienorganisationen in verschiedenen Ländern gegenübersehen, und verfolgt damit zwei Ziele: Erstens, die Ursachen für diese Entwicklungen zu untersuchen und zweitens, mögliche Abhilfemaßnahmen vorzuschlagen. In praxisorientierten Workshops diskutieren die Teilnehmer, wie Medien im Allgemeinen und Journalisten im Besonderen in einer Zeit der scheinbar immerwährenden Krise Orientierung geben können. Besonderes Augenmerk wird auf Strategien und konkrete Werkzeuge gelegt, die den Medienmachern für einen zukunftsorientierten, glaubwürdigen und belastbaren Journalismus zur Verfügung stehen, der auf sein Publikum eingeht.

Bedingungen für die Teilnahme:
Junge Journalisten zwischen 18 und 26 Jahren aus ganz Europa (einschließlich Nicht-EU-Ländern) müssen einen kurzen Aufsatz in englischer Sprache (maximal 5.000 Zeichen) über Journalismus und Covid-19 in ihrem Land schreiben. (Dabei steht es den Bewerbern frei, sich entweder auf (Diskussionen über) die Medienberichterstattung über die Pandemie oder deren Auswirkungen auf den Journalismus im Allgemeinen zu konzentrieren.)
Bitte fügen Sie einen kurzen Lebenslauf bei und senden Sie Ihre Bewerbung in einem PDF (nicht größer als 2 MB) bis zum 23. August 2021 an Frau Sabine Sasse, application(at)m100potsdam.org. Wir können nur vollständige Bewerbungen berücksichtigen.

Das Seminar findet online zwischen dem 10. September und 2. Oktober in drei Modulen in englischer Sprache statt.

Modul I: Starting the Journey: Gemeinsame Herausforderungen und gemeinsame Ziele skizzieren
Freitag, 10. September 2021 (14:00 – 17:00 MEZ) – Samstag, 11. September 2021 (10:00 –  15:00 MEZ)

Modul II: Wie kommen wir dahin? Eine Agenda für Resilienz im Journalismus
Freitag, 17. September 2021 (10:00 – 15:00 Uhr MEZ) – Samstag, 18. September 2021 (10:00 – 15:00 Uhr MEZ)

Modul III: Und jetzt? Transfer unseres Wissens & „Masterpiece“
Freitag, 1. Oktober 2021 (10:00 – 15:00 Uhr MEZ) – Samstag, 2. Oktober 2021 (10:00 – 15:00 Uhr MEZ)

Die Teilnehmer können online am M100 Sanssouci Colloquium teilnehmen, das am 6. Oktober zum Thema „Von der Dauerkrise zur demokratischen Resilienz“ stattfindet.

Der M100 Young European Journalists Workshop ist eine Initiative der Stadt Potsdam und Potsdam Media International e.V. und wird von der Friedrich-Naumann-Stiftung und dem National Endowment for Democracy (NED) unterstützt. Er wird in Kooperation mit dem Institut für Medien- und Kommunikationspolitik (IfM), Köln/Berlin, durchgeführt.